Sie wollen, dass Bauwillige schneller zur Tat schreiten können: NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (Mitte) mit Projektleiter Markus König (Mitte rechts) und Vertretenden der am Projekt beteiligten Kommunen, Unternehmen und Forschenden© RUB, Kramer
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NRW testet den digitalen Bauantrag

Im NRW-Landesprojekt "Innovation in der Bauwirtschaft" wird die digitale Antragstellung eines Bauantrags auf Basis eines 3D-Modells in den kommenden 18 Monaten mit fünf Kommunen getestet und evaluiert. Das Projekt steht unter der Leitung von Prof. Dr. Markus König, Inhaber des Lehrstuhls Informatik im Bauwesen an der Ruhr-Universität Bochum, beteiligt sind die Städte Bochum, Herne, Essen, Münster, Köln und Düsseldorf (angefragt). Am 3. Juni 2024 übergab Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales Bau und Digitalisierung den Förderbescheid im Rahmen eines Pressetermins, das Ministerium unterstützt das Vorhaben mit rund 400.000 Euro. 

Ziel des Projekts ist es, dass Bauprojekte BIM-basiert geplant und vorab automatisiert geprüft werden. Ina Scharrenbach sagte zum Projektstart unter anderem: "Dies vereinfacht und beschleunigt den Genehmigungsprozess erheblich. Damit läuten wir die nächste Stufe in der Digitalisierung des Bauwesens ein: Digitalisierung setzt Standardisierung von Gesetzen und Vorschriften und Automatisierung voraus."

Digitales 3D-Modell ersetzt Papierpläne

Das Gebäude wird dabei mit allen notwendigen Informationen in Form eines 3D-Modells digital erstellt. In zwei Vorgänger-Projekten haben die Bochumer Forschenden Möglichkeiten entwickelt, den Bauantrag auf Basis dieser Daten digital zu stellen. Das Konzept basiert auf offenen und herstellerneutralen Standards.

„Wie bei der Steuererklärung werden die benötigen Informationen dabei standardisiert erfasst und vom System in einem ersten Schritt schon auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft, bevor der Architekt oder die Architektin den Antrag abschickt“, erklärt Markus König. Mitarbeitende der Bauaufsichtsbehörden können Anforderungen wie etwa zur Einhaltung von Barrierefreiheit oder des Brandschutzes direkt am Modell überprüfen und es gegebenenfalls mit Notizen versehen. Die manuelle Prüfung von Papierplänen fällt weg. „Insgesamt macht das den Prozess für beide Seiten transparenter und effizienter“, so Markus König. Sollte sich dieses Vorgehen im aktuellen Projekt bewähren, könnte es landes- und bundesweit übernommen werden.

Dazu ist im bSD Verlag erschienen: 

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