Bitkom Länderindex 2024
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Große Unterschiede bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltungen

Ebenso wie die Analysten von Deutsche Bank Research (wir berichteten) weist nun auch der Digitalisierungsverband Bitkom darauf hin, dass Deutschland seine gesteckten Ziele zum Onlinezugangsgesetzes (OZG) deutlich verfehlt. Derzeit sind in den Bundesländern im Durchschnitt erst 35 Prozent der bis Ende 2022 vorgesehenen 575 Prozesse digitalisiert. Allerdings: Es wurden erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern festgestellt. 

Der von Bitkom veröffentlichte Bitkom Länderindex setzt einen Fokus auf die vier Kategorien Digitale Wirtschaft, Digitale Infrastruktur, Regieren und Verwaltung sowie Digitale Gesellschaft. Anhand von 26 Indikatoren wurden die Daten in diese Kategorien eingeordnet.  

So setzte Hamburg bereits 45 Prozent der digitalen Verwaltungsleistungen des OZG um und liegt auch beim Glasfaserausbau auf Platz eins. Es folgt Berlin, das Hamburg nur in der Kategorie Digitale Wirtschaft überholt und sich laut der Analyse als Startup-Hauptstadt bezeichnen darf. In Bayern, wo ein Digitalministerium die Digitalisierungsstrategie zentral steuert, sind mit 43 Prozent ebenfalls deutlich mehr OZG-Prozesse umgesetzt als in den anderen Bundesländern. Schlusslichter beim Umsetzungsstand des OZG sind Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und das Saarland. Thüringen belegt im Gesamtranking den letzten Platz.

Verteilte Zuständigkeiten, fehlende Finanzierung und Fachkräftemangel sind Gründe für digitale Trägheit

Insgesamt gibt es auch bei einzelnen Bundesländern große Unterschiede in den verschiedenen Kategorien. So belegt Mecklenburg-Vorpommern im Bereich Digitale Gesellschaft den ersten Platz. Ab der 5. Klasse ist das Fach Informatik und Medienbildung in allen Schularten verpflichtend. Fünf bis sechs Unterrichtsstunden Informatik pro Woche für alle Schüler auf dem Stundenplan. Insgesamt belegt das Bundesland an der Ostsee im Ranking aller Bundesländer aber nur Platz 14.

Die Autoren des Deutsche Bank Research-Berichts identifizierten als Hauptgründe für die digitale Trägheit verteilte Zuständigkeiten, eine fehlende Finanzierung und den Fachkräftemangel. Als Lösungsansätze nennen sie eine zentrale Steuerung und Koordination der Digitalisierung wie in Bayern sowie Cloud-Lösungen, die einen ungehinderten Informationsfluss, automatisierte Prozesse und eine schnelle Umsetzung ermöglichen können.

Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung hinkt hinterher – lesen Sie hier mehr zum Bericht von Deutsche Bank Research.