Das "Neue Werk Cottbus" der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH (FZI) hat pünktlich die Arbeit mit der schweren Instandhaltung eines ICE 4 Baureihe 412 aufgenommen.Deutsche Bahn AG / Oliver Lang
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Das größte und modernste ICE-Instandhaltungswerk wird in Cottbus gebaut 

Dei DEUTSCHE BAHN hat in Rekordzeit, der erste Spatenstich lag nicht einmal 20 Monate zurück, Anfang Januar 2024 das neue ICE-Instandhaltungswerk Cottbus offiziell in Betrieb genommen. In der fast 450 Meter langen Werkshalle (Foto) wird die schwere Instandhaltung der ICE 4-Flotte der DB erfolgen.

Bei der schweren Instandhaltung werden die Züge zum Teil demontiert und schwere Komponenten wie Fahrmotoren oder Drehgestelle ausgetauscht. Das geht in dem neuen Werk, das speziell auf den ICE 4 zugeschnitten ist, innerhalb von nur rund zwei Wochen – so schnell wie in keinem anderen Werk der DB.

Im Werk sorgen hochmoderne Technik und Automatisierung für effizientere und einfachere Arbeitsabläufe, die Instandhaltungsprozesse beschleunigen und die Mitarbeitenden entlasten: Die beiden Instandhaltungsgleise sind erhöht, sodass Seitenklappen und Radsätze der Züge gut erreichbar sind. In den Hallenboden sind eigens entwickelte Drehgestellwechsler eingesetzt. Die schweren Drehgestelle können damit zur weiteren Bearbeitung seitlich unter dem Zug herausgefahren werden.

Bauteile und Komponenten können die Mitarbeitenden in Cottbus per App identifizieren und zu ihrem Arbeitsort am Zug bestellen. Augmented-Reality-Brillen ermöglichen es, Techniker und Ingenieurinnen aus anderen Standorten zu Arbeiten in Cottbus hinzuziehen, Tipps und Hinweise werden dann unmittelbar im Sichtfeld eingeblendet. So stehen die Züge schnell und zuverlässig wieder für Fahrten in Deutschland, nach Österreich oder in die Schweiz zur Verfügung.

Die termingerechte und deutlich frühere Inbetriebnahme des ICE-Werks ist auch auf das dabei eingesetzte Verfahren zurückzuführen: die Integrierte Projektabwicklung. In Cottbus ist dies das "Partnerschaftsmodell Schiene", ein kooperatives Verfahren, das eine schnelle Prozessentwicklung, teamorientiertes Agieren der Partner und kurze Abstimmungswege gewährleistet. Entwickelt wurde es von TU Ber­lin in Zu­sam­men­ar­beit mit der Bau­in­dus­trie und der Deut­schen Bahn: Nicht nach dem klas­si­schen Auf­trag­ge­ber-Auf­trag­neh­mer-Prin­zip mit stren­gen Hier­ar­chie-Ebe­nen wird dabei gearbeitet, son­dern part­ner­schaft­lich und ge­mein­schaft­lich, aus­ge­rich­tet an ei­nem ge­mein­sa­men Ter­min-, Kos­ten und Qua­li­täts­ziel.

Darüber hinaus haben alle Beteiligten bei den erforderlichen Abstimmungen zu den Genehmigungsverfahren eng und sehr konstruktiv zusammengearbeitet, heißt es von Seiten der Bahn. Und die in der Staatskanzlei eingerichtete Task Force unter Leitung von Ministerpräsident Woidke und Dr. Daniela Gerd tom Markotten, DB-Vorständin für Digitalisierung und Technik, habe einen entscheidenden Beitrag geleistet.

Spatenstich für zweite Halle in Cottbus

Am 4. März wurde nun der symbolische erste Spatenstich für die zweite Halle des ICE-Instandhaltungswerks in Cottbus gelegt. Mit der über 500 Meter langen, viergleisigen Halle wird das modernste und größte Instandhaltungswerk der DB vervollständigt. 2026 soll die Halle plus Lackierstraße in Betrieb gehen. "Dabei setzen wir wieder auf eine enge Zusammenarbeit mit Baufirmen und Behörden im "Partnerschaftsmodell Schiene", den Austausch in der Task Force und die Handwerksfirmen vor Ort", sagte Dr. Daniela Gerd tom Markotten.