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Bundesregierung konkretisiert Pläne für Bundesforschungszentrum Bauen

Das Bundesforschungszentrum für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen (BFZ) nimmt Gestalt an. In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen hat die Bundesregierung Details zum Zeitplan, zur Struktur und zu den Zielen des neuen Zentrums veröffentlicht.

Mit dem BFZ, das unter dem Motto „Living Art of Building“ firmiert, will die Bundesregierung die Bauforschung in Deutschland neu aufstellen. Ziel ist es, Innovationen rund um Klimaneutralität, Ressourceneffizienz und Digitalisierung im Bauwesen zu bündeln und den Technologietransfer in die Praxis zu beschleunigen. Das Zentrum soll dezentral an mehreren Standorten in Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg entstehen und als Verein organisiert werden.

Zeitplan und Finanzierung

Bis Ende 2025 sollen Satzung, Wirtschaftsplan und Forschungsprogramm stehen. Bereits im ersten Quartal 2026 ist der Start erster Projektförderungen geplant, die formale Vereinsgründung soll im selben Jahr erfolgen. Der Aufbau des Zentrums soll bis Ende 2028 abgeschlossen sein, die Verstetigung ist bis 2033 vorgesehen.

Für die Startphase hat der Bundestag im Juni 2024 rund 3,6 Millionen Euro bewilligt. Darüber hinaus sind bis zu 65 Millionen Euro an längerfristigen Verpflichtungen eingeplant. Auch die beteiligten Bundesländer wollen sich finanziell engagieren.

Struktur, Governance und Rechtsform

Zu den Mitgliedern sollen Bund, Länder und wissenschaftliche Einrichtungen gehören. Neben Vorstand und Mitgliederversammlung sind weitere Gremien, darunter ein wissenschaftliches, vorgesehen. Die Details zu Stimm- und Vetorechten werden noch abgestimmt. Ein Evaluationskonzept ist in Arbeit.

Die aktuell favorisierte Rechtsform ist die eines Vereins. Eine entsprechende Untersuchung der PD – Berater der öffentlichen Hand liegt vor. Satzungs- und Wirtschaftsplan-Entwürfe werden derzeit abgestimmt.

Netzwerkansatz und Standortwahl

Um Doppelstrukturen zu vermeiden, folgt das BFZ einem Netzwerkansatz. Bei der Auswahl der Standorte wird auf wissenschaftliche Exzellenz, Anbindung an die Bauwirtschaft und finanzielle Beteiligung der Länder geachtet.

Forschungsschwerpunkte und Organisation

Inhaltlich setzt das Zentrum auf die fünf Leitlinien Klimaneutralität, Kreislaufwirtschaft, Ressourceneffizienz, Digitalisierung und soziale Nachhaltigkeit. In der ersten Förderperiode widmen sich die ersten Cluster unter anderem dem klimaneutralen und klimaangepassten Gebäudebestand, dem zeit- und kostenoptimierten Bauen, der digitalen Transformation, zukunftsfähigen Materialien und dem ressourceneffizienten, kreislaufgerechten Bauen. Die Forschung soll in Clustern mit Reallaboren und Demonstratoren sowie mit starker Einbindung des Mittelstands organisiert werden.

Die Vergabe der Forschungsleistungen erfolgt zunächst in Form von Projektförderungen. Bau- und Liefervergaben verantworten die Länder. Personalausschreibungen folgen nach Verabschiedung des Wirtschaftsplans.

Hintergrund 

Das BFZ knüpft an das LAB-Konzept an. Ziel ist es, die Bauforschung anwendungsnah zu bündeln, den Technologietransfer zu beschleunigen und die Transformation des Bauwesens in Richtung Klimaneutralität bis 2045 zu unterstützen.

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