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Wien will baubehördliche Abläufe digitalisieren

Die Stadt Wien arbeitet gemeinsam mit der TU Wien, dem Planungsbüro ODE – office for digital engineering, der ZT-Kammer (W, Nö, Bgld) und der WH-Media daran, baubehördliche Abläufe zu digitalisieren. Sie sollen damit schneller und einfacher gemacht werden.

Im Projekt BRISE (Building Regulations Information for Submission Envolvement) setzt man computergestützte Datenanalyse, Prüfroutinen, künstliche Intelligenz und Augmented Reality ein – allesamt Werkzeuge, die sowohl beim Antragstellen als auch beim Antragprüfen wertvolle Assistenzleistung bieten können.

Definierte und offene Standards für Datenmodelle 
In einer nun gestarteten Testphase werden Bauanträge erstmals probeweise mit dem digitalen System bearbeitet werden können. Die Basis dafür schafft Building Information Modeling, kurz BIM. Für diese umfangreichen Datenmodelle des Gebäudes gibt es definierte, offene Standards, heißt es in einer dazugehörigen Meldung der TU Wien. Somit können all die digital vorhandenen Daten auch genutzt werden, um das Prüfverfahren einfacher zu machen. Künstliche Intelligenz wird dabei zum automatisierten Assistenten, der bestimmte Daten für die eigentliche Prüfung vorab aufbereitet.

 "Wenn bekannt ist, welcher Raum welche Funktion hat, dann lässt sich etwa automatisch überprüfen, ob die Türen auch breit genug sind und den gültigen Bauvorschriften entsprechen", erklärt Harald Urban, der an der TU Wien am BRISE-Projekt arbeitet. "Auch die Länge von Fluchtwegen lässt sich automatisch berechnen – für die zuständigen Behörden ist das eine große Erleichterung."

Künstliche Intelligenz: Vom Text zur Computer-Regel
Allerdings ist es schwierig, jede Bauvorschrift in Code zu packen, den der Computer verstehen kann, heißt es von Seiten der TU, immerhin sind die baubehördlichen Vorschriften über Jahrzehnte gewachsen. Über Generationen wurden oft lokal für bestimmte Gebäude oder Häuserblocks bestimmte Vorschriften schriftlich festgehalten. Daher muss künstliche Intelligenz angelernt und eingesetzt werden, die diese Vorschriften erfasst und in überprüfbare Daten übersetzt. Außerdem sind nicht alle Vorschriften so formuliert, dass sie in eine computertaugliche Formel gepackt werden können.

 Wenn der Computer bei den Bauverfahren zum wertvollen Assistenten der Behörden wird, lässt sich viel Zeit sparen. „Für den Bauwerber ist es natürlich ein gewaltiger Vorteil, wenn das Verfahren so um Monate verkürzt werden kann“, sagt Prof. Christian Schranz vom Zentrum Digitaler Bauprozess der TU Wien. Auch für Architekturbüros liefert die digitalisierte Baueinreichung große Vorteile: Auf Knopfdruck kann man schon vor der Einreichung eine automatische Vorprüfung durchführen und vielleicht Fehler erkennen, die man dann vor der eigentlichen Einreichung noch korrigieren kann.