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Neuer UN-Bericht: Drei Lösungen für klimafreundlichen Bau- und Baustoffsektor

In einem neuen Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und dem Zentrum für Ökosysteme und Architektur (CEA) der Yale Universität, wird aufgezeigt, wie der Bausektor ressourcenschonender und klimaneutraler gestaltet werden kann.

Der Bausektor ist einer der Hauptverursacher von Ressourcenverbrauch und Treibhausgasemissionen. Die rasche globale Urbanisierung führt dazu, dass alle fünf Tage Gebäude in der Größe von Paris gebaut werden, was erheblich zu den globalen Emissionen beiträgt. Andere Berechnungen verdeutlichen das Ausmaß: Allein der Bauboom in China zwischen 2011 und 2013 verbrauchte so viel Beton wie die USA im gesamten 20. Jahrhundert.

Der UNEP-Bericht „Baumaterialien und das Klima: Eine neue Zukunft bauen“ schlägt einen Dreifach-Ansatz vor, um den Bausektor bis 2050 ressourcenschonend und klimaneutral zu gestalten: Erstens sollte Material eingespart werden, indem bestehende Gebäude umgenutzt statt neu gebaut werden. Zweitens sollen Baustoffe wie Stahl und Beton möglichst CO2-frei hergestellt werden, und es sollte vermehrt auf nachwachsende Rohstoffe wie Holz oder Bambus gesetzt werden. Drittens sollte der gesamte Bauzyklus in den Blick genommen werden, von der Planung bis zur Demontage, um Recycling und Wiederverwendung zu fördern.

Die Digitalisierung in Form von Building Information Modeling (BIM) kann ebenfalls bei der Planung der Umnutzung und Demontage von Gebäuden helfen und den Materialabfall während der Bauphase minimieren. Bei kleineren und weniger komplexen Gebäuden können Gebäudepässe als digitale Beschreibung eines Gebäudes dienen und Änderungen sowie Informationen über Wartung und Reparaturen über die Zeit dokumentieren.

Der Bausektor ist bereits heute für 37 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich, und dieser Verbrauch von Ressourcen wird sich bis 2060 voraussichtlich verdoppeln, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden. Die Leiterin der UNEP-Wirtschaftsabteilung, Sheila Aggarwal-Khan, betont, dass moderne Materialien wie Beton und Stahl oft zur Klimakrise beitragen, da sie meist auf Deponien landen. Sie glaubt jedoch, dass bis 2050 netto null Emissionen im Baugewerbe erreichbar sind, wenn die Regierungen die richtigen Maßnahmen ergreifen.

Der Bericht appelliert an Industrieländer, auf Umnutzung bestehender Gebäude und Recycling von Baustoffen zu setzen, während Entwicklungsländer nachhaltige Bautechnologien nutzen sollten. Die Umnutzung von Gebäuden wird als "wichtigste Option" angesehen, da sie 50 bis 75 Prozent weniger Emissionen verursacht als Neubau. 

Die Verwendung von nachhaltig gewonnenen "biobasierten" Baumaterialien wie Holz und Bambus kann zu erheblichen Emissionseinsparungen führen und Gebäude könnten sogar CO2-negativ werden. Zudem sollte die Herstellung von Baustoffen wie Beton, Stahl und Aluminium grüner gestaltet werden, insbesondere durch Elektrifizierung der Produktion, Nutzung von Recyclingmaterial und innovative Technologien.

Es wird betont, dass die Dekarbonisierung des Bausektors entscheidend ist, um das Ziel der Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad zu erreichen.