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Technologie und Digitalisierung sind die wichtigsten Hebel für einen erfolgreichen Infrastrukturwandel

Trotz der Beschleunigung des Infrastrukturwandels sind größere Fortschritte auf regionaler (Länder-) Ebene erforderlich, um den CO2-Ausstoß rasch genug zu reduzieren. Dies ist eine Aussage aus dem von Siemens Smart Infrastructure veröffentlichten Report „Siemens Infrastructure Transition Monitor 2023: The Great Divide on The Path to Net Zero“. Für den hatte das Unternehmen weltweit 1.400 Führungskräfte befragt, 100 davon aus der DACH-Region, also aus Deutschland Österreich und der Schweiz. Auf diese Region beziehen sich auch die hier vorgestellten Zahlen. Ziel der Studie war es, den aktuellen Stand des Infrastrukturwandels zu erheben, darunter auch die Entwicklungen bei den Systemen, Services, Gebäuden und Strukturen, die für das effektive Funktionieren von Industrien, Städten und Ländern erforderlich sind.

So glauben dem Report zufolge zwar 64 Prozent der aus dem DACH-Raum Befragten, dass sich der Strukturwandel beschleunigt und ihr Land eine effektive Dekarbonisierungsstrategie hat, allerdings gehen nur 37 Prozent davon aus, dass die für 2030 anvisierten Klimaziele auch tatsächlich erreicht werden.

Was den Wandel auf regionaler (Länder-)Ebene angeht, so habe dort der Energiesektor eine besondere Priorität. Fast drei Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen aus der Produktion, der Nutzung und dem Transport stammen von Energie. Eine immense Aufgabe, erfordert die Dekarbonisierung der weltweiten Energiesysteme rund 275 Billionen US-Dollar, um tiefgreifende Veränderungen bei Stromerzeugung, -verteilung und -nutzung zu bewirken. Bei dieser Zahl bezieht sich der Report auf McKinsey. Im DACH-Raum schreiben die für den Siemens-Report Befragten in diesem Zusammenhang den Regulierungsbehörden (30 %) und den eigentlichen Eigentümern der Sachwerte (24%) die größte Verantwortung zu.

Im Bereich der Städte steht die Mobilität bei den Umfrageteilnehmern im Zentrum der Dekarbonisierungsanstrengungen, inklusive der öffentlichen Verkehrsnetze sowie der Nutz- und Privatfahrzeuge. Dabei gehen 57 Prozent davon aus, dass die Digitalisierung helfen wird, zu eine weniger fragmentierten öffentlichen Verkehrsnetz zu kommen.

Und natürlich stehen die Unternehmen selbst auch unter Druck, ihre Geschäftsmodelle, Anlagen und Infrastrukturen zu dekarbonisieren. Laut dem Bericht verfolgen etwas mehr als die Hälfte (52 %) der Unternehmen bereits Ziele für Scope 1- (Emissionen aus Quellen, die direkt von Unternehmen verantwortet oder kontrolliert werden) und Scope 2-Emissionen (indirekte Treibhausgasemissionen aus eingekaufter Energie, die also von externen Quellen kommen, aber von einem selbst verbraucht werden), für Scope 3 (alle indirekten Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette von Unternehmen entstehen) jedoch nur noch 37 Prozent. 62 Prozent der Befragten halten es für wahrscheinlich, dass sie ihre Ziele für das kommende Jahr erreichen werden, aber nur 37 Prozent gehen davon aus, dass die Ziele bis 2030 erreicht werden. 

58 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass sich die Energiebilanz ihrer Anlagen und Gebäude verbessert habe. Wenn es aber um die Elektrifizierung und/oder Dekarbonisierung geht, stufen nur 34 Prozent bei den Anlagen und 38 Prozent bei der Heizung und Kühlung von Gebäuden ihr Unternehmen als „ausgereift“ oder „fortgeschritten“ ein. Es bestehe jedoch die Hoffnung, heißt es in einer Mitteilung zur Studie, dass Unternehmen innovative Lösungen nutzen können, um die Leistung und Nachhaltigkeit ihrer Gebäude ohne umfangreiche Neubauten zu verbessern. Allerdings müsse dieser Prozess rascher vorangehen. 

Technologie und Digitalisierung zur Beschleunigung des Infrastrukturwandels

Laut dem Report sind Technologie und Digitalisierung die wichtigsten Hebel für einen erfolgreichen Infrastrukturwandel, sie dürften in den nächsten drei Jahren die größten Auswirkungen auf Dekarbonisierung, Ressourceneffizienz und Wohlbefinden haben.

Zu den Schlüsseltechnologien, die sehr positive Auswirkungen haben, sehen die Befragten der DACH-Region besonders Technologien für die Speicherung von Energie (48 %, im Sinne der Dekarbonisierung), KI-gestützte Prognosen und Automation (49 %, für die Ressourceneffizienz) sowie Fernerkundung (Remote Sensing), Geospatial und Monitoring für Informationen, (46 %, die dem sozialen Wohlbefinden dienen). Mehr als die Hälfte der Befragten sind der Meinung, dass die Digitalisierung sehr großes Potenzial hat, um Fortschritte bei der Energieeffizienz (53 %), der Produktivität (58 %) und der Dekarbonisierung (59 %) in ihrem Unternehmen zu unterstützen.

Matthias Rebellius, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO von Smart Infrastructure, fasst in der Mittelung zusammen: „Insgesamt bestätigt der Report, dass Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Regierungen zwar nicht immer einer Meinung sind, was die wichtigsten Anforderungen und Ziele des Infrastrukturwandels betrifft, dass aber jetzt gehandelt werden muss, um die Auswirkungen des Klimawandels abzufedern. Zusammenarbeit und Digitalisierung in den Bereichen Energie, Mobilität und Gebäude werden entscheidend sein, um den Weg zu einer dekarbonisierten Welt zu ebnen."

Der gesamte Report „Siemens Infrastructure Transition Monitor 2023: The Great Divide on The Path to Net Zero“ kann hier eingesehen werden.