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Immobilienwirtschaft macht Fortschritte bei der Digitalisierung, ist aber noch lange nicht am Ziel

Die aktuelle ZIA/EY-Digitalisierungsstudie zeigt ein ambivalentes Bild der Branche: Während Künstliche Intelligenz als Zukunftstechnologie gilt, bremsen strukturelle Defizite beim Datenmanagement den digitalen Wandel.

Zum zehnten Mal haben der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) und EY Parthenon den Stand der Digitalisierung in der deutschen Immobilienwirtschaft untersucht. Die Jubiläumsausgabe der Studie, die am 9. September 2025 in Berlin vorgestellt wurde, offenbart eine Branche im Spannungsfeld zwischen technologischem Fortschritt und anhaltenden Umsetzungshürden.

KI dominiert die Zukunftserwartungen

Mit 90 Prozent sieht die überwiegende Mehrheit der befragten Immobilienunternehmen Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie der kommenden fünf Jahre. Auch Cloud-Lösungen haben sich etabliert: 82 Prozent der Befragten bevorzugen diese gegenüber On-Premise-Systemen. Doch die Integration verschiedener Systeme bleibt eine zentrale Herausforderung.

Investitionsbereitschaft stagniert auf moderatem Niveau

Bei den Investitionen zeigt sich ein stabiles, aber zurückhaltendes Bild: 62 Prozent der Unternehmen investieren zwischen einem und fünf Prozent ihres Jahresumsatzes in Digitalisierungsmaßnahmen. Lediglich neun Prozent wenden mehr als 20 Prozent auf. „Die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft ist kein Sprint, sondern ein Marathon", konstatiert ZIA-Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan.

Altbekannte Hürden bremsen weiterhin

Die Top-5-Herausforderungen haben sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert: Fehlende personelle Ressourcen (79 Prozent) und unzureichende Datenqualität (75 Prozent) führen die Liste an, gefolgt von hohen Kosten und veralteten IT-Systemen.

Data Lifecycle Management: relevant, aber noch nicht etabliert

Das Fokusthema der diesjährigen Studie, Data Lifecycle Management (DLM), beschreibt den systematischen Umgang mit Daten über alle Phasen des Immobilienlebenszyklus hinweg. Während 71 Prozent der Unternehmen DLM für relevant halten und 61 Prozent eine Integration in ihre Strategien planen, steckt die praktische Umsetzung noch in den Kinderschuhen:

  • Nur 36 Prozent überprüfen ihre Datenmanagementpraktiken regelmäßig
  • 68 Prozent planen Investitionen in die Professionalisierung des Datenmanagements innerhalb der nächsten sechs Monate
  • 90 Prozent geben an, dass für bestimmte Prozesse eine Datenqualität unter 100 Prozent ausreicht

Als Haupthindernisse für ein professionelles DLM nennen die Befragten hohe Kosten (70 Prozent), technologische Einschränkungen (66 Prozent) und Fachkräftemangel (62 Prozent).

Daten als Grundlage für KI-Erfolg

Dr. Lars Scheidecker, Partner bei EY Parthenon, unterstreicht die fundamentale Bedeutung des Themas: „Daten sind der Rohstoff unserer Zeit – ohne sie bleibt jede KI wirkungslos. Wer seine Daten nicht professionell managt, verliert Effizienz, Transparenz und am Ende Wettbewerbsfähigkeit."

Die Studie basiert auf einer Befragung von rund 150 Beschäftigten privatwirtschaftlicher und öffentlicher Immobilienunternehmen im ersten Halbjahr 2025. Sie steht auf der Website des ZIA zum Download zur Verfügung.