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Erstes europäisches Datenverarbeitungs-Ökosystem startet 

Die Europäische Kommission hat das Vorhaben „IPCEI Next Generation Cloud Infrastructure and Services“ (IPCEI CIS) genehmigt, mit dem die Forschung, Entwicklung sowie erste gewerbliche Nutzung fortgeschrittener Cloud- und Edge-Computing-Technologien bei mehreren Providern in Europa unterstützt werden sollen, ohne Bindung an einen einzelnen Anbieter.

Außerdem ist es Ziel, die digitale und technologische Souveränität Europas zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu stärken. Somit handelt sich bei dem Vorhaben um ein zentrales industrie- und digitalpolitisches Projekt für Europa, Grundlage für die Förderung sind die EU-Beihilfevorschriften für wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse (IPCEI). Angemeldet wurde das Vorhaben von den EU-Mitgliedsländern Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, Spanien und Ungarn.

Genauer Gegenstand von IPCEI CIS ist die Entwicklung des ersten interoperablen und offen zugänglichen europäischen Datenverarbeitungs-Ökosystems, des Multi-Provider-Cloud-to-Edge-Kontinuums. „Im Rahmen des Vorhabens werden Datenverarbeitungskapazitäten und Instrumente für die gemeinsame Nutzung von Software und Daten entwickelt, die im Verbund nutzbare, energieeffiziente und zuverlässige über Cloud und Edge-Verbindungen verbreitete Datenverarbeitungstechnologie und damit zusammenhängende Dienstleistungen erlauben“, heißt es in einer dazugehörigen Mitteilung.

Die an dem Projekt Beteiligten werden eine quelloffene Software entwickeln, die Echtzeitdienste mit geringen Latenzzeiten (einige Millisekunden) über verteilte Rechenressourcen in Nutzernähe ermöglicht, wodurch die Notwendigkeit der Übertragung großer Datenmengen auf zentrale Cloud-Server abnimmt. Die einzelnen Vorhaben sollen das gesamte Cloud-Edge-Kontinuum abdecken, von der Basissoftwareschicht bis hin zu sektorspezifischen Anwendungen.

Erwartet wird, dass die durch IPCEI CIS ermöglichte Innovation den europäischen Unternehmen sowie den Bürgerinnen und Bürgern ein neues Spektrum an Möglichkeiten eröffnet und den digitalen sowie grünen Wandel in Europa voranbringt. EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton erklärte zudem: „Es wird auch die Technologien und Lösungen bereitstellen, die wir benötigen, um unsere Ziele der Strategie für die digitale Dekade bis 2030 zu erreichen: Nutzung der Cloud-Technik durch 75 Prozent der Unternehmen in der EU und Einrichtung von mehr als 10.000 ortsnahen Großrechnern in ganz Europa.“

 

IPCEI CIS

Die vier Arbeitsbereiche von IPCEI CIS

Bildcredit: European Union

Durch die Genehmigung werden die EU-Mitgliedstaaten nun bis zu 1,2 Milliarden Euro an öffentlichen Mitteln bereitstellen. Dadurch, so die Erwartung, dürften zusätzliche private Investitionen im Umfang von 1,4 Milliarden Euro mobilisiert werden. Im Rahmen dieses IPCEI werden 19 Unternehmen – aus Deutschland die Deutsche Telekom, SAP und Siemens – 19 hochinnovative Vorhaben durchführen.

Die Phasen Forschung, Entwicklung und erste gewerbliche Nutzung erstrecken sich auf den Zeitraum 2023 bis 2031, wobei die zeitliche Planung von den einzelnen Vorhaben und beteiligten Unternehmen abhängt. Ein erstes innovatives Ergebnis des IPCEI – eine quelloffene Referenzinfrastruktur – ist laut Angaben der EU-Kommission gegen Ende 2027 zu erwarten. 

Neben den bereits erwähnten Unternehmen aus Deutschland, die als direkte Partner in das Vorhaben integriert sind – Deutsche Telekom, SAP und buildingSMART-Mitglied Siemens, gibt es noch zahlreiche indirekte Partner, auch darunter buildingSMART Deutschland-Mitglieder: DB Netze, Elevait und N+P Informationssysteme

Weitere Informationen zum Vorhaben IPCEI Nächste Generation Cloud Infrastrukturen und Services sind hier zu finden.