Erprobung des komplett digitalisierten Straßenbaus in Schleswig-Holstein
Beim dreistreifigen Ausbau der Bundesstraße 5 in Schleswig-Holstein zwischen Tönning und Husum ist der Bauabschnitt eins zwischen Tönning und Rothenspieker Teil eines Pilotprojektes: Erprobt wird dort der komplett digitalisierte Straßenbau.
"Die B 5 ist eine der großen Verkehrsachsen im Westen Schleswig-Holsteins. Wir wollen den Ausbau also so schnell und effizient wie möglich vorantreiben. Deswegen testen wir hier das sogenannte 'Building Information Modeling'. Es ist spannend zu sehen, wie digitaler Straßenbau funktionieren kann", sagte Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide bei einem Besuch der Baustelle im Beisein von Christoph Köster, Geschäftsbereichsleiter vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH), sowie Vertretern der Baufirma Bunte. Christoph Köster weiter: "Dieses Bauprojekt ist wegen der Untergrundverhältnisse sehr anspruchsvoll. Dank der Digitalisierung der einzelnen Prozessschritte wickeln wir es gemeinsam mit der Baufirma trotzdem in hoher Qualität ab. Wir können Risiken frühzeitig erkennen und rechtzeitig gegensteuern. Auch deshalb liegen wir mit der Maßnahme sowohl im Termin- als auch im Kostenplan."
In dem Pilotprojekt erfassen Drohnen mit mobilen Laserscannern regelmäßig die Baustelle und erstellen mittels Punktwolken ein detailliertes digitales 3D-Abbild, heißt es von Seiten des Bauunternehmens Bunte. Diese fortlaufende Datenerfassung ermögliche nicht nur eine präzise Überwachung des Bauprozesses, sondern ebenfalls eine frühzeitige Risikoerkennung.
Das Projekt umfasst die Modellierung, die Baufortschrittserfassung, die Fortschreibung des Modells, die Übergabe eines „as-built-Modells“, Abrechnungsthemen und die Koordination mit einem Brückenbauwerk. Diese Vielzahl an Anwendungsfällen mache den umfassenden Einsatz von BIM in diesem Projekt so besonders.
Als Highlight gestaltet sich die präzise Planung und Platzierung von 1200 geotextil-ummantelten Säulen (GEC-Säulen), die zur Verbesserung der Tragfähigkeit des Baugrundes fungieren. Diese etwa zehn Meter tiefen Säulen seien notwendig, um eine Straßenüberführung zu ermöglichen, so die Firma Bunte. Mithilfe von VR-Brillen könne die Baustelle virtuell betreten werden, verdeutlicht würde somit das Potenzial von 3D-Modellen im Vergleich zur konventionellen 2D-Anwendung.