Adobe Stock 221936352
 | News

Die Digitalisierungsbestrebungen in der Bauindustrie stocken

Laut einer aktuellen, im Auftrag von PwC Deutschland durchgeführten Befragung unter 100 Bauunternehmen, Planern und Projektsteuerern haben die aktuellen Herausforderungen mit Inflation, hohen Zinsen, Ressourcenknappheit und Klimakrise deutliche Auswirkungen auf die Geschäftsaktivitäten in der Bauindustrie. So bekomme jedes zweite befragte Unternehmen die multiplen Krisen deutlich zu spüren, heißt es. Zudem stocke die Digitalisierung, mit dem Thema Nachhaltigkeit gehe es jedoch voran. Volatilität (86%) und der Wegfall von Projekten (77%) machen den Befragten besonders zu schaffen.  

"Ein wichtiger Mosaikstein, um auch in Krisenzeiten erfolgreich zu bleiben, könnte die Digitalisierung sein", heißt es in einer Mitteilung von PwC zu den Studienergebnissen. Auch die befragten Unternehmen würden das große Potenzial, das die Nutzung digitaler Lösungen bietet, erkennen. Und trotzdem hat das Thema Digitalisierung mit einem Rückgang von 16 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr für sie an Bedeutung verloren – insbesondere Lösungen für Simulation und Visualisierung oder Building Information Modeling, BIM. 

Gleichzeitig stufen die Befragten ihre eigenen Fähigkeiten im Umgang mit innovativen Technologien schwächer ein als im vergangenen Jahr: Insbesondere in den Bereichen Cloud-Technologien und Plattformen sowie im Echtzeit-Reporting geben sich die Befragten schlechtere Noten als im Vorjahr. 

Woran liegt diese rückläufige Entwicklung?

Ein Problem sehen die Befragten in den fehlenden Anreizen und Forderungen, etwa durch die Auftraggeber. Dabei wäre es genau das, was den langwierigen Transformationsprozess in Richtung Digitalisierung vorantreiben könnte. Laut Studie werden digitale Lösungen im Rahmen von Vergaben noch zu selten erwartet: Genau wie im Vorjahr geben gut drei Viertel der Befragten (76 %) an, dass digitale Lösungen lediglich teilweise oder wenig gefordert werden.

Noch gravierendere Hürden als fehlende Anreize und Forderungen sind allerdings das fachliche Know-how und der Fachkräftemangel. Das sagen jedenfalls 85 Prozent der Befragten. Dazu sagt Christian Elsholz, Partner bei PwC Deutschland im Bereich Capital Projects & Infrastructure: "Ohne konsequente Digitalisierung tritt die Branche auf der Stelle und riskiert, auch im internationalen Vergleich den Anschluss zu verlieren."

Und seine Kollegin Rebekka Berbner, ebenfalls Partnerin bei PwC Deutschland im Bereich Capital Projects & Infrastructure, fügt an: "Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind kein Selbstzweck, sondern dienen der wirtschaftlichen Zukunftssicherung in der Bauindustrie. Um bei diesen Themen Fortschritte zu machen, braucht es ein hohes Maß an Veränderungsbereitschaft. Deshalb kommt es jetzt darauf an, die aktuellen Strukturen und Abläufe auf den Prüfstand zu stellen, konkrete Roadmaps abzuleiten und belastbare KPIs zur Erfolgsmessung zu definieren."

Hier gibt es die Studienergebnisse nochmals im Überblick und zum Download.

Weiterführende Informationen, um der größten Hürde entgegenzutreten:

buidlingSMART Deutschland hat zusammen mit dem VDI einen Standard für die BIM-Weiterbildung entwickelt, wobei alle Programme zu international anerkannten Abschlüssen von buildingSMART International führen. Hier finden Sie die Schulungspartner mit Open-BIM Kursen, die bei buildingSMART Deutschland gelistet sind und die auf Prüfungen nach den Anforderungen der buildingSMART/VDI Zertifikate vorbereiten.