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Die Digitalisierung des Mittelstands

Der im Zuge der Corona-Pandemie eingesetzt Digitalisierungsschub hält gerade im Hinblick auf mittelständische Unternehmen in Deutschland weiter an. Das ist ein Ergebnis des im April 2024 veröffentlichten „KfW-Digitalisierungsbericht Mittelstand 2023 – Digitalisierungsaktivitäten trotzen der Konjunktur“ von KfW Research.

Für den Bericht wurden die Jahre 2020 bis 2022 untersucht. Demnach steigt der Anteil der mittelständischen Unternehmen mit abgeschlossenen Digitalisierungsvorhaben von 31 Prozent aus der Vorperiode auf nun 33 Prozent, eine Steigerung von knapp 100.000 auf 1,2 Millionen Unternehmen. Außerdem bleiben die Ausgaben für Digitalisierungsprojekte im Mittelstand auf hohem Niveau und belaufen sich im Jahr 2022 auf 29,3 Milliarden Euro.

Anstieg beim Bau, trotzdem Schlusslicht

Gerade auf die kleinen mittelständischen Unternehmen mit weniger als fünf Beschäftigen ist der gestiegene Anteil an Unternehmen mit Digitalisierungsprojekten laut den Berichtsergebnissen zurückzuführen. Wobei prinzipiell festzuhalten ist, dass der Anteil der Unternehmen mit abgeschlossenen Digitalisierungsvorhaben mit zunehmender Unternehmensgröße steigt. So würden größere Unternehmen beispielsweise häufig einen höheren Automatisierungsgrad sowie komplexere Informationsanforderungen aufweisen und damit mehr Digitalisierungsansätze. Darüber hinaus seien in den größeren Unternehmen höhere Kompetenzen bezüglich der Digitalisierung zu finden und die Vorhaben leichter zu finanzieren.

Was die Branchenzugehörigkeit betrifft, liegt das Verarbeitende Gewerbe mit Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Elektrotechnik sowie der Chemie mit einem 54-prozentigen Anteil bei den Digitalisierungsvorhaben auf Rang 1. Es folgen Wissensbasierte Dienstleister, Mediendienstleister, IT- und Informationsdienstleister sowie Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatungen, mit einem Anteil von 37 Prozent. Der Anteil im Baugewerbe liegt bei 23 Prozent. Dort kam es damit zwar zu einem Anstieg, in der vorherigen Untersuchungsperiode lag der Bau bei 18 Prozent, trotzdem bildet er weiterhin das Schlusslicht in den untersuchten Branchen.

Ansatzpunkte für mehr Digitalisierungsaktivitäten

Mittelständische Unternehmen konzentrieren sich bei ihren Digitalisierungsprojekten insbesondere auf die Digitalisierung des Kontakts zu Kunden und Zuliefern, 55 Prozent aller Digitalisierungsvorhaben im Mittelstand zielen hierauf ab. Deutlich seltener befassen sich Digitalisierungsvorhaben dagegen mit der Einführung neuer digitaler Marketing- und Vertriebskonzepte (25 %) oder der Einführung digitaler Produkte und Services (24 %).

Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, ordnet die Ergebnisse in einer Mitteilung folgendermaßen ein:„Angesichts der großen Herausforderungen, die die laufende Transformation zur digitalen Wirtschaft und Gesellschaft an unser Land stellt, sind weitere Anstrengungen nötig. Um die Digitalisierungsaktivitäten im Mittelstand anzuregen, bieten sich verschiedene Ansatzpunkte an: Sie reichen von der Entwicklung und Verbesserung der digitalen Kompetenzen der Beschäftigten, über den Abbau von Finanzierungshemmnissen sowie einer stärkeren Berücksichtigung der strategischen Bedeutung der Digitalisierung bis hin zum Ausbau der digitalen Infrastruktur hierzulande. Nur so können mittelständische Unternehmen ihre vollen Möglichkeiten in der digitalen Transformation ausschöpfen und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten und ausbauen.“

Die aktuelle Analyse von KfW Research ist hier abrufbar.