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Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung hinkt hinterher

Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in Deutschland schreitet nur langsam voran, laut e-Government-Statistiken hat Deutschland gegenüber anderen Industrieländern diesbezüglich den Anschluss verloren – mit der Folge enormer Bürokratiekosten. Das geht aus Analysen von Deutsche Bank Research hervor, die im Februar 2024 im Rahmen des hauseigenen Deutschland-Monitors veröffentlicht wurden. Deutschland liege im Vergleich des digitalen Fortschritts der Europäischen Kommission, DESI, bei den E-Government-Nutzern auf Platz 26.

So sei zum einen die Zahl von 575 Prozessen, die Ende 2022 laut Onlinezugangsgesetz hätten digitalisiert sein sollen, deutlich verfehlt worden – gerade mal 18 Prozent davon sind erreicht worden. Zum anderen sei die Digitalisierung der vielen öffentlichen Register, es gibt mehr als 375 Register, ein Mammutprojekt. Doch durch das Fehlen einer vollständig digitalisierten Infrastruktur werde eine durchgängige Digitalisierung verhindert.

Die Analysten von Deutsche Bank Research haben weiter ermittelt, dass die Daten des Dashboard Digitale Verwaltung deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern aufweisen. Diese Unterschiede könnten mit unterschiedlichen sozioökonomischen Gegebenheiten wie dem Altersdurchschnitt der jeweiligen Bevölkerung zusammenhängen. Aber auch mit der Aufhängung des Themas Digitalisierung: Bayern mit einer zentralen Steuerung und einem eigenen Digitalministerium sei erfolgreicher mit seiner Digitalstrategie als andere Bundesländer. Dass eine zentral gesteuerte Strategie inklusive Pflege und Aufrechterhaltung erfolgreicher in der Umsetzung und Implementierung sei, zeige zudem der Blick ins Ausland.

Verteilte Zuständigkeiten, fehlende Finanzierung und Fachkräfte

Doch was sind die Hauptgründe für die digitale Trägheit hierzulande? Die beiden Autoren des Reports, Jochen Möbert und Julius Schumann, zählen hierbei verteilte Zuständigkeiten, eine mangelnde Finanzierung sowie fehlende Kompetenzen als Hinderungsgründe für eine höherer Digitalisierungsquote auf. Ebenso seien ein genereller Personal- und Zeitmangel schwer überwindbare Hürden.

Die Lösung der zu bewältigenden Herausforderungen sehen die Autoren, wie mit Bayern erwähnt, in einer zentralen Steuerung und Koordination sowie in Cloud-Lösungen. Letztere würden einen ungehinderten Informationsfluss, automatisierte Prozesse sowie eine rasche Umsetzung garantieren. Eine zentrale Verwaltung wiederum garantiere neben Standards und Effizienz einen gut umsetzbaren Datenschutz, Cybersicherheit sowie den erfolgreichen Einsatz von KI-Lösungen.

Der vollständige Report kann im Deutschland-Monitor von Deutsche Bank Research eingesehen werden.