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Datenpunkte für Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit

Die Ziele sind klar definiert: Zum einen will die Bundesregierung bis zum Jahr 2045 Treibhausgasneutralität  erreichen, zum anderen erfordert der Green Deal der Europäischen Union mit seiner Taxonomieverordnung ein Handeln. Mit der Taxonomie sollen unter anderem Investitionen in nachhaltiges Wirtschaften gelenkt werden.

Vor diesem Hintergrund sind auch für Immobilien digitale Daten unverzichtbar, um sie gemäß der erforderlichen ESG-Logik – diese umfasst die Aspekte Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – nachhaltig entwickeln, planen, bauen und betreiben zu können. Gemeint sind etwa Daten zur Zirkularität, zu Schadstoffen oder Umweltbelastungen.

Wie es von Seiten des Deutschen Instituts für Normung (DIN) heißt, existieren zwar bereits spezifische Daten zu Einzelaspekten der ökologischen Performance von Gebäuden, doch die Erhebung und auch die Daten selbst folgen bisher keiner branchenweit einheitlichen Logik beziehungsweise Struktur. Sie können daher nur fallbasiert ausgewertet werden. Mit der Folge, dass der ESG-Status quo oft uneinheitlich und nur unzureichend erfasst wird, für die Umsetzung der Klimaziele auf Objektebene nicht operationalisiert und somit Immobilien nicht nachhaltig und klimaneutral gemanagt werden können.   

Mit der nun vom DIN veröffentlichten DIN SPEC 91475 soll sich das ändern. Der Konsortialstandard benennt und definiert mögliche Datenpunkte für Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit. Das sind zum Beispiel das Klimarisiko eines Standorts, die Ressourcenverbräuche verwendeter Materialien oder die CO₂-Intensität des Betriebs. Er strukturiert, benennt und definiert Datenpunkte, welche für eine Bewertung der ökologischen Güte eines Gebäudes zugrunde gelegt werden können, unabhängig vom ESG-Standard und der Nutzungsart des Gebäudes. Die Datenpunkte sind neutral und können für die spezifischen Bedarfe unterschiedlicher Bewertungen des E (Environmental) passend kombiniert werden. Sie bilden die Basis, auf die andere Systeme referenzieren können und ermöglichen Transparenz: Weil die Datenpunkte überall einheitlich nach DIN SPEC 91475 vorliegen. 

Diese gemeinsame Datensprache richtet sich an Banken, Investoren, Projektentwickler, Planer, Bauunternehmen, Asset- und Fondsmanager, Immobilienbesitzer und -entwickler, Plattformbetreiber, Verbände und Service-Provider sowie Hersteller von IoT-Technologien und PropTech-Unternehmen. Auf Basis der DIN SPEC 91475 und durch die Zusammenarbeit aller beteiligten Parteien bei der Analyse, Bewertung und der systematischen ökologischen Transformation von Bestandsgebäuden sollen neue Anwendungsbereiche und -systeme entstehen und damit erhebliche Fortschritte in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz erzielt werden.  

Erarbeitet wurde der Standard von einem Konsortium aus Expertinnen und Experten folgender Organisationen: Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V., blackprintpartners GmbH, Madaster Germany GmbH, 21 Real Estate GmbH, Realcube GmbH, LIST AG, Lookthrough AG, pom+ Deutschland GmbH, white energy GmbH. 

Die DIN SPEC 91475 steht beim Beuth Verlag zum kostenlosen Download bereit.