Verfügbarkeitsmodell A 10/A 24 – AS Neuruppin – AD Pankow  © ARGE A10/A24 Havellandautobahn
 | Best Practice, Planen, Bauen, Betreiben, Hier steckt BIM drin!

Verfügbarkeitsmodell A 10/A 24 – AS Neuruppin – AD Pankow  

Lage: Berlin und Brandenburg 
Bauherr: BMDV, Autobahn GmbH, DEGES 
Projektdauer: Januar 2018 bis Dezember 2022 
Planung:  

  • PROVIA Ingenieurbüro Verkehrsanlagen GmbH für die Streckenplanung 
  • Schimetta Consult Ziviltechniker GmbH für die Planung der Tank- und Rastanlage Linumer Bruch Nord und Süd 
  • Wayss & Freytag Ingenieurbau AG für die Planung der Lärmschutzwand und Brückenbauwerk 

Ausführung: ARGE A10/A24 Havellandautobahn 
Gesamtkosten: 1,3 Milliarde Euro 
BIM-Anwendungsfälle: 000 Grundsätzliches, 010 Bestandserfassung und -modellierung, 040 Visualisierung, 050 Koordination der Fachgewerke, 060 Planungsfortschrittskontrolle und Qualitätsprüfung, 080 Ableitung von Planunterlagen, 090 Genehmigungsprozess, 100 Mengen- und Kostenermittlung, 120 Terminplanung der Ausführung, 140 Baufortschrittskontrolle, 170 Abnahme- und Mängelmanagement, 200 Nutzung für Betrieb und Erhaltung 

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Bildcredit: © ARGE A10/A24 Havellandautobahn

Das Projekt „Verfügbarkeitsmodell A 10/A 24“, welches als eines der Pilotprojekte des BMVI zur Vorbereitung und Erprobung des vom Stufenplan „Digitales Planen und Bauen“ vorgegebenen Leistungsniveaus 1 ausgewählt wurde, erweist sich für die Anwendung der BIM-Methode als besonders geeignet, da wesentliche Teile der Wertschöpfungskette von Planung, Bau und Erhaltung aus einer Hand erfolgen. Der Auftragnehmer „Havellandautobahn GmbH & Co. KG“ ist ein Konsortium aus der Invesis GmbH, Wayss & Freytag Ingenieurbau AG und der HABAU Group.  

Planungs- und Bauleistungen werden durch die „ARGE A 10/A 24 Havellandautobahn“ erbracht, Betrieb und Erhaltung erfolgen durch die „Havellandautobahn Services GmbH & Co. KG“.  

Die Vertragsstrecke umfasst rund 64,2 km und wurde in weniger als fünf Jahren unter laufendem Betrieb ausgebaut bzw. erneuert, um dem künftigen Verkehrsaufkommen gerecht zu werden. Die BIM-Vertragsstrecke im Projekt umfasst den vierten Bauabschnitt auf der BAB A24 im Bereich von Kilometer 222+675 bis Kilometer 228+175. 

Der Bauabschnitt hat eine Länge von 5.500 m und beinhaltet zwei Tank- und Rastanlagen: Die Tank- und Rastanlagen Linumer Bruch Nord und Süd befinden sich zwischen Kilometer 224 + 660 bis ­Kilometer 225 + 210. Weiterhin beinhaltet der Bauabschnitt mehrere Ingenieurbauwerke: den Ersatz­neubau des Brückenbauwerks (BW2) über die Ortsverbindungsstraße Kuhhorst – Linum bei Kilometer 226 + 104, eine Lärmschutzwand (LSW) mit einer Länge von 265 m im Bereich Kilometer 225 + 246 bis Kilometer 225 + 511 und zwei Verkehrszeichenkragarme (VZK) bei Kilometer 224 + 730 und Kilometer 225 + 405. Die BAB A 24 ist mit einem System zur Nutzung des Seitenstreifens (Temporäre Seitenstreifenfreigabe, TSF) durch Fahrzeuge ausgestattet.

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Bildcredit: © ARGE A10/A24 Havellandautobahn

Die TSF-Anlage trägt bei hoher Verkehrsbelastung zur Verflüssigung des Verkehrs bei. Die Breitenausdehnung der BIM-Anwendungen versteht sich bis Vertragsgrenze, einbezogen werden alle Anlagenteile inkl. Bestand (Brückenbauwerk, Strecke, Tank- und Rastanlagen, Ausstattung, Entwässerung, Sparten, TSF, Fernmeldeanlagen, Landschaftsbau etc.). ­Grundlage für die digitale Planungsmethode war die Erstellung der BIM-Dokumente „Auftraggeber-Informationsanforderungen“ (AIA) und „BIM-Abwicklungsplan“ (BAP) – die „Baubeschreibung“ für BIM-Projekte. In den AIA werden die Informationsbedürfnisse des Auftraggebers definiert. 

Vor dem Hintergrund der umfangreichen Leistungsübertragung beim Projekt „Verfügbarkeitsmodell A 10/A 24“ (Planung, Bau, Betrieb und Erhaltung) hat sich der Auftraggeber (AG) dazu entschlossen, in den Vergabeunterlagen (VGU) lediglich BIM-Mindestanforderungen im Sinne einer funktionalen Leistungsbeschreibung festzulegen, die Verantwortung für die Erstellung der AIA hingegen liegt beim Auftragnehmer.  

Der BAP wurde in kooperativer Arbeitsweise mit dem Auftraggeber und den Fachplanern erstellt. Die Zielsetzung ist, das Beste für das Projekt zu erreichen, gemeinschaftlich die Inhalte mit den hierfür zu erbringenden Leistungen aller Projektbeteiligten zu definieren und einen nationalen Standard zu entwickeln. Durch den BAP werden die Aufgaben, die Verantwortlichkeiten und die Interaktionen von jeder Organisation in Bezug auf die BIM-Informationen und die BIM-Modelle definiert. Aufgrund der rapiden Entwicklung in allen Bereichen des digitalen Planens und Bauens handelt es sich beim BAP um ein lebendes Dokument, welches im Projektverlauf kontinuierlich fortgeschrieben wird. Um die Wiederverwendbarkeit des entwickelten Dokuments zu gewährleisten, hat sich das BIM-Team dazu entschlossen, den BAP des Verfügbarkeitsmodells A 10/A 24 mit projektspezifischen Anlagen zu entwickeln.  

Fazit

Es kann festgehalten werden, dass eine große Herausforderung darin bestand, den elementaren Bestandteil zur effizienten BIM-Nutzung von Projektbeginn an, der insbesondere in der Kooperation zwischen dem Auftraggeber, den Ausführenden, den Fachplanern, den Betreibern sowie den Softwareanbietern besteht, zu etablieren. Auf Grundlage dieser Kollaborationen sowie unter Einbindung weiterer zukünftiger Anwender konnten die projektspezifischen BIM-Ziele und -Anwendungsfälle transparent und erfolgreich ausgestaltet und im BIM-Abwicklungsplan (BAP) dokumentiert werden. Nur so können ein konkreter Nutzwert im Projektkontext sowie eine Akzeptanz beim Projektteam gewährleistet werden. Das Projekt ist mit seiner ganzheitlichen, lebenszyklusübergreifenden und systemoffenen Digitalisierungsstrategie bislang einzigartig in Deutschland. Der integrierte BIM-Ansatz bis in die operativen Prozesse bietet viele messbare Vorteile für alle Projektbeteiligten, wie bspw. kooperativere Zusammenarbeit, Reduzierung von Projektrisiken, kürzere Durchlaufzeiten, gesteigerte Produktivität und einen insgesamt nachhaltigeren Ressourceneinsatz. 

Wayss & Freytag Ingenieurbau AG 

Die Wayss & Freytag Ingenieurbau AG ist Teil der Zech Group und repräsentiert die Sparte Ingenieurbau. Die Zech Group ist ein in Deutschland und darüber hinaus tätiges Unternehmen mit Schwerpunkt Bau, Real Estate und Hotels. Die Zech Group erwirtschaftet ca. 3,5 Mrd. Euro Umsatz und hat mehr als 11.000 Mitarbeiter. Wayss & Freytag Ingenieurbau erbringt eine Bauleistung von etwa 500 bis 600 Mio. Euro. Das Unternehmen ist primär im deutschen Ingenieurbaumarkt und internationalen Markt für Tunnelbau aktiv. Das Unternehmen stützt sich auf motivierte Mitarbeiter, für die verantwortliches Handeln und technisch hochwertige Produkte selbstverständlich sind. Ständige Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sorgen für die Umsetzung dieser Ziele. Wayss & Freytag Ingenieurbau arbeitet nach den geltenden Normen für Qualitätsmanagement und Umweltschutz und strebt nach dem größtmöglichen Arbeitssicherheitsstandard. 

W&F

Wayss & Freytag Ingenieurbau AG 
Zech Group 
Eschborner Landstraße 130–132  
60489 Frankfurt 
www.wf-ib.de 

Hier steckt BIM drin! 2023

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "Hier steckt BIM drin! 2023. Das Buch ist kostenfrei im Onlineshop des bSD Verlags erhältlich.