Umbau der Rastanlage Ellund - Aufmacher
 | Planen, Best Practice, Hier steckt BIM drin!

Umbau der Rastanlage Ellund – ein Pilotprojekt 

Lage: A 7 im Bereich der deutsch-dänischen Grenze 
Bauherr: Autobahn GmbH, bis Lph. 3 Landesbetrieb Straßen und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) 
Projektdauer: 2017 bis 2023 
Planung: B2K und dn Ingenieure GmbH als UAN von BÖGER + JÄCKLE 
Gesamtkosten: ca. 4,18 Mio. Euro (netto) 
BIM-Anwendungsfälle: AwF 010, 030, 040, 050, 080, 100 (gem. Masterplan BIM Bundesfernstraßen v1.0) 

Die Autobahn GmbH beabsichtigt den Umbau der Rastanlage Ellund an der A 7. Die Planung ist eines von vier Pilotprojekten des Bundes, welches über alle Planungsphasen mit der BIM-Methode geplant werden soll. 

Durch ihre direkte Lage an der dänischen Grenze ist die Rastanlage Ellund die am zweitstärksten frequentierte Lkw-Mautstation zwischen den beiden Ländern.  

Die hauptsächlichen Nutzer der Rastanlage sind Lkw-Fahrer. 

Hier muss etwas getan werden 

Die Rastanlage wurde in Anlehnung an die einschlägigen, gültigen Regelwerke geplant und vom Bund freigegeben. Sie wird komplett überplant – einschließlich Entwässerung und Erholungsflächen. 

Heute stehen für alle Verkehrsteilnehmer zu wenige Parkplätze zur Verfügung. Deshalb sollen die Stellplatzanlagen auf der bestehenden Fläche neu geplant und besonders für den Lkw-Verkehr zusätzlich neue Stellplätze geschaffen werden.  

Die heutige Verkehrsführung und Gehwegverbindungen sind unübersichtlich. Die Rastanlage weist zahlreiche Schadstellen auf. Das gesamte vorhandene Entwässerungssystem war zu analysieren und auf die neuen Planungsvorgaben auszulegen. Im Bestand sind viele befestigte Flächen und Grünflächen ungenutzt vorhanden. Die Rastanlage wird innerhalb der bestehenden Grundstücksgrenzen neu konzipiert. Um ein funktionsfähiges abgestimmtes Entwässerungskonzept zu schaffen, ist dieses komplett zu überplanen. 

Rastanlage Ellund Bild 1

Pilotprojekt mit ambitionierten Zielen 

Ziel war es, in diesem Pilotprojekt zum ersten Mal deutschlandweit eine Rastanlagenplanung mit der BIM-Methode zu verwirklichen. Dabei war BIM als alleinige Planungsmethode anzuwenden, welche die herkömmlichen Planungs- und Ausführungsschritte ersetzen sollte. Das Pilotprojekt des Bundes wird fachlich begleitet durch BIM Deutschland. 

Rahmenbedingungen: 

  • Klare Strukturen durch Trennung Lkw- und Pkw-Parken, inkl. Lenkung des Fußgängerverkehrs mit Mittelinseln zum bestehenden Wirtschaftsgebäude zu erreichen.  
  • Für Großraum- und Schwertransporte ist die Einplanung von ausreichenden Schleppkurven in den Ein- und Ausfahrten der Rastanlage zu berücksichtigen. 
  • Für die LKW sind 25 bis 30 Parkstände nach ERS neu anzulegen.  
  • Für alle Varianten der Pkw- und Lkw-Aufstellung wird eine Schrägaufstellung von 45° gewählt. Busparkplätze werden eingeplant. Für den Schwertransport werden Längsparkplätze mit Abstand zum Gehwegbereich berücksichtigt. 

Durch die Umbaumaßnahme der Rastanlage wird eine Erhöhung der Verkehrsqualität für alle Verkehrsteilnehmer, besonders für Lkw sichergestellt. Gleichzeitig ist damit eine Erhöhung der Servicequalitäten nach den Grundsätzen des Bundes verbunden.

Unsere Lösung mit BIM 

Zunächst wurde ein Bestandsmodell auf Basis der Vermessung erstellt. Darüber hinaus wurde ein Baugrundmodell und ein Leitungsbestandsmodell mit der BIM-Methode erarbeitet. Unter Berücksichtigung des Prüfauftrages sind vier Varianten in der Vorplanung entwickelt worden.  

Rastanlage Ellund Bild 2

Die Vorzugsvariante wurde mit der BIM-Methodik weiter in die höheren Leistungsphasen geplant. Hierbei wurden alle technischen Schwierigkeiten bis zur Leistungsphase 6 im Zuge der BIM-Methodik gelöst und die Schnittstellen zur Ausschreibung vorbereitet. Alle aufkommenden Fragestellungen wurden technisch untersucht und umfangreich dokumentiert, damit anschließende Projekte davon profitieren können. Das Planungsmodell wurde mit den Bestandsmodellen verschnitten und die Massen- und Kostenberechnung mit der BIM-Methode umgesetzt.  

Im verwendeten BIM-Programm KoridorFinder (KorFin) wurde die Kostenberechnung (AKVS) technisch eingebunden und als Ausgabedatei implementiert. Die Schnittstelle zwischen KorFin und dem Ausschreibungsprogramm RIB iTWO 5D wurde erarbeitet und angewandt. 

Bei der Planung selbst wurden die Fahrbahnen in Asphalt und die Lkw-Stellplätze mit halbstarren Belegen geplant. Die Gehwege wurden in Pflaster umgesetzt. 

Die Planung der Rastanlage hat alle Merkmale einer innerstädtischen Straßenplanung, deshalb ist die erstellte BIM-Planung die erste innerstädtische BIM-Planung deutschlandweit. 

Darüber hinaus haben wir im Zuge der Rastanlagenplanung den BIM-Bauteilkatalog mit dem LBV.SH entwickelt. Diese ist mit einer Nominierung für den Deutschen Ingenieurpreis Straße und Verkehr 2019 durch die Bundesvereinigung der Straßen und Verkehrsingenieure (BSVI) ausgezeichnet worden.

Junges und dynamisches Team 

Über 60 Architekten, Ingenieure und Stadtplaner arbeiten bei B2K und dn Ingenieure als Spezialisten für die Planung und Beratung im Hoch-, Tief- und Städtebau. Die Leidenschaft für unsere Arbeit und die Freude an Innovation treiben uns an. Wir gehören deutschlandweit zu den Ersten, die die modellbasierte Planungsmethode BIM in der Straßenplanung eingesetzt haben. Bereits seit 2006 wenden unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter BIM im Hochbau und seit 2016 in der Infrastrukturplanung an. Und wir sind stolz darauf, mit dem beim Deutschen Ingenieurpreis Straße und Verkehr 2021 nominierten Open-BIM-Musterbauteilkatalog (www.b2k-dni.de/expertise/bim/) dazu beizutragen, noch mehr Beteiligten – insbesondere kleineren Planungsbüros – den Zugang zu BIM-Projekten zu ermöglichen, um gemeinsam eine ­innovative Zukunft zu gestalten. 

 

B2K und dn Ingenieure GmbH 
Architekten | Ingenieure | Stadtplaner 
Hauptsitz: Schleiweg 10 
24106 Kiel 
www.b2k-dni.de 

Hier steckt BIM drin! 2023

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "Hier steckt BIM drin! 2023. Das Buch ist kostenfrei im Onlineshop des bSD Verlags erhältlich.