
Sanierung Neue Pinakothek
Lage: München, Bayern
Bauherr: Freistaat Bayern, vertreten durch das Staatliche Bauamt München 1
Projektsteuerung und BIM Management: Drees & Sommer SE
Objektplanung und BIM-Gesamtkoordination: ARGE Hild und K – Caruso St. John
BIM-Anwendungsfälle: 050, 060, 080
Im Herzen Münchens werden rund 30.000 m2 Grundfläche eines Museums von Weltrang für Kunst des 19. Jahrhunderts saniert.
Die Neue Pinakothek wird nach der Sanierung die Anforderungen an ein international konkurrenzfähiges Museum für Ausstellung, Restaurierung, Forschung und Kunstvermittlung erfüllen, indem insbesondere die komplexe Gebäudetechnik an die technischen Anforderungen der Zeit angepasst wird.
Das Staatliche Bauamt München 1 erneuert hierbei die komplette technische Gebäudeausrüstung unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Aspekten des Denkmalschutzes. Damit die Neue Pinakothek als Tageslichtmuseum auch zukünftig Maßstäbe in der Kunst des 19. Jahrhunderts setzen kann, spielt die Unterbringung der innovativen Gebäudeausrüstung auf engstem Raum eine zentrale Rolle. Im Rahmen der Dachsanierung werden unter Würdigung des architektonischen Charakters Photovoltaik-Anlagen aufgestellt.
Umsetzung als BIM-Projekt
Das Bauvorhaben Sanierung Neue Pinakothek ist ein BIM-Pilotprojekt des Freistaat Bayerns am Staatlichen Bauamt München 1.
Ziel der BIM-Strategie im Projekt Sanierung Neue Pinakothek ist die Qualitätssicherung im Projekt, insbesondere hinsichtlich der Planung, Bauausführung und Dokumentation. Trotz der komplexen, verschachtelten Geometrie des Bestandsgebäudes und den gestiegenen Anforderungen vor allem an die technische Gebäudeausrüstung sollen Nachträge und Bauzeitverlängerung auf der Baustelle vermieden werden. Vor allem die frühzeitige Erfassung und Koordination von möglichen Kollisionen zwischen unterschiedlichen Gewerken bereits in der Planungsphase stehen im Fokus dieser Strategie.
Hierfür wird eine einheitliche Arbeitsgrundlage benötigt. BIM wird dabei als Weg gesehen, um Modelldaten möglichst einfach zu erstellen und verlustfrei auszutauschen. Anhand des BIM-Modells werden Informationen für die technische Planung, Konstruktion etc. ausgetauscht.
Die zentrale Datenquelle für alle Projektbeteiligten wird über eine Common Data Environment sichergestellt. Im konkreten Fall werden Planungsinformationen über eine cloudbasierte Plattform zeit- und ortsunabhängig abgerufen.
Das Projekt Sanierung Neue Pinakothek begann ursprünglich als klassisches 2D-Projekt. Erste Schritte in Richtung BIM wurden durch die nachträgliche Beauftragung eines 3D-Bestandsmodells anhand der Schalungspläne durch den Architekten anstelle eines umfassenden 2D-Aufmaßes bei einem Vermessungsbüro getätigt. Der erste Anwendungsfall war die Planableitung der Architekturpläne aus dem Bestandsmodell. Sukzessive wurden in späteren Leistungsphasen einzelne Fachplaner mit weiteren 3D-Modellierungen u. a. zum Zweck der Koordination von Schlitz- und Durchbruchsplanung, der Kollisionsplanung der Technikgewerke sowie der Koordination des Innenausbaus beauftragt. Mit den erstellten Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA) werden die Anforderungen für alle Beteiligten vereinheitlicht, insbesondere um die Anwendungsfälle der Koordination, Qualitätsprüfung und Planableitung auch auf der Baustelle in der Leistungsphase 8 zu etablieren. Somit soll das gesamtkoordinierte BIM-Modell auch als Arbeitsgrundlage für einen Technik-Generalunternehmer insbesondere zur Erstellung seiner M+W-Planung dienen.
Um dies zu erreichen, wurde als Zwischenschritt u. a. mit Hilfe einer Softwarelösung die Planung mit dem entkernten Bestand verglichen und festgestellte Kollisionen als Issues dokumentiert. Diese müssen in der Planung korrigiert werden. Diese Software ist eine spezielle Baumanagement Software für automatische Qualitätskontrollen.

Abbildung 2: San-NP Auszug Bericht
Bildcredit: © ARGE Hild und K – Caruso St. John, HZO

Abbildung 3: San-NP_Ausschnitt BIM-Modell
Bildcredit: © StBAM1

Abbildung 4: San-NP Gesamtmodell
Bildcredit: © Vokal+Partner & Martin Rampetsreiterx^
Open-BIM
Die Zusammenarbeit der Projektbeteiligten erfolgt im Open-BIM-Prozess. Die im Planerteam erstellten Teil- und Fachmodelle werden im IFC-Format ausgetauscht, in regelmäßigen Abständen zu einem Koordinationsmodell zusammengeführt und regelbasierten Prüfungen unterzogen. Für das Aufgabenmanagement wird das Aufgabenmanagementsystem BIMCollab verwendet. Die BIM-Gesamtkoordination liegt bei der Architekten ARGE Hild und K & Caruso St. John.
Die Bayerische Staatsbauverwaltung
Die Bayerische Staatsbauverwaltung betreut Planung, Bau und Erhalt aller Gebäude und Bauwerke des Freistaates und des Bundes in Bayern. 22 Staatliche Bauämter erledigen die Aufgaben des staatlichen Hochbaus und des Straßenbaus vor Ort. Die Leit- und Zentralstelle Building Information Modeling (ZBIM) an der Landesbaudirektion Bayern unterstützt die Staatlichen Bauämter bei der Einführung der Methode Building Information Modeling im Hoch- und Straßenbau. Die ZBIM engagiert sich in diversen BIM-Gremien auf Länder- und Bundesebene.
Über das Staatliche Bauamt München 1
Das Staatliche Bauamt München 1 betreut in seiner Funktion als Bauherrenvertreter eine Vielzahl an Gebäuden und Liegenschaften des Freistaates Bayern und der Bundesrepublik Deutschland, die sich überwiegend in dem schönen Stadtgebiet von München befinden. Hierzu gehören beispielsweise Museen, Theater, Kirchen, aber auch Ministerien, Verwaltungs- und Justizgebäude sowie Bauten der Bayerischen Polizei, der Bundespolizei und der Bundeswehr und noch einiges mehr. Die Aufgaben des Bauamts umfassen die Abwicklung von Neubau- und Umbaumaßnahmen sowie die Durchführung von Bauunterhaltsmaßnahmen.

Staatliches Bauamt München 1
Marie-Luise Krammer
BORin
Abteilungsleitung L1.1
Peter-Auzinger-Straße 10
81547 München