Visualisierung GGB 2 / © Telluride Architektur GmbH
 | Hier steckt BIM drin!, Best Practice, Planen

Neubau Gründungsgebäude der Technischen Universität Nürnberg 

Lage: Nürnberg 
Bauherr: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, vertreten durch Staatliches Bauamt Erlangen-Nürnberg (StBAER) 
Projektdauer: ca. 2022 bis 2029 
Generalplaner: GGB 1: Burkhardt Deutschland GmbH, GGB 2: Telluride Architektur GmbH 
Ausführung: Baubeginn Mitte 2026 
Gesamtkosten: 200.000.000 Euro 
BIM-Anwendungsfälle: 050, 060, 080, 190, Raum- und Gebäudebuch (RGB) 

Entwicklung einer neuen Universität 

Im Nürnberger Süden entsteht auf einem 37,5 ha großen Campusareal die neue Technische Universität Nürnberg (UTN). Die bauliche Entwicklung der Universität erfolgt bis zum Ausbauziel mit ca. 6.000 Studierenden in vier Stufen. Die erste Realisierungsstufe der UTN umfasst den Neubau von fünf Gründungsgebäuden in drei Teilbaumaßnahmen und eine übergeordnete Erschließungsmaßnahme, die die komplette infrastrukturelle und versorgungstechnische Funktionsfähigkeit der Gründungsgebäude gewährleisten wird. Mit Fertigstellung der ersten Ausbaustufe, die für ca. 1.100 Studierende und ca. 520 Mitarbeiter ausgelegt ist, soll der reguläre Lehr- und Forschungsbetrieb auf dem Campus aufgenommen werden. 

Abbildung 1: Visualisierung GGB 1 

Bildcredit: Burkhardt Deutschland GmbH 

Die Gründungsgebäude (GGB) 

Die ersten beiden Teilbaumaßnahmen der Gründungsgebäude umfassen: 

  • die GGB 1 mit zwei Gebäuden: Kopfgebäude und Gebäude für das Departement Humanities & Social Sciences mit ca. 7.600 m2 (NUF 1-6); 
  • die GGB 2 mit zwei Gebäuden: Departments Mechatronic Engineering und Computer Science & Engineering mit ca. 8.500 m2 (NUF 1-6). 

Abbildung 2: Visualisierung GGB 2 

Bildcredit: Telluride Architektur GmbH 

Die BIM-Strategie und -Ziele 

Die BIM-Einführungsstrategie der Bayerischen Staatsbauverwaltung vom Januar 2021 sieht eine stufenweise Etablierung der BIM-Methode im Planen und Bauen vor. Derzeit befindet sich das StBAER mit den Hochbaumaßnahmen der UTN in der BIM-Pilotierungsphase, bei der von Anfang an der Open-BIM-Ansatz verfolgt wird. Wesentliche Ziele der Anwendung der BIM-Methodik in diesen Projekten sind eine transparente Planung und eine effektive Kommunikation über alle Leistungsphasen. Für das Facility Management im Gebäudebetrieb werden seitens des Nutzers BIM-Daten der Gebäude in Form eines As-built und CAFM-Models gefordert. 

Die Umsetzung der BIM-Methodik 

Nach Ausarbeitung der projektspezifischen Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) durch das StBAER wurde mit der Ausschreibung und Vergabe der gemeinsamen Datenumgebung (Common Data Environment – CDE) eine weitere Grundlage für die Umsetzung der oben genannten Ziele und Anforderungen im Projekt geschaffen. Auf Grund des komplexen Multiprojektes mit hohen Nutzeranforderungen wurde beschlossen, die CDE mit folgenden cloudbasierten Plattformen abzubilden: 

  • virtueller Projektraum; 
  • Aufgabenmanagementsystem; 
  • Digitales Raum- und Gebäudebuch. 

Um für die BIM-Planung, das BIM-Management und die Projektsteuerung qualifizierte und erfahrene Auftragnehmer (AN) generieren zu können, wurden bei den Eignungs- und Zuschlagskriterien entsprechende BIM-relevante Kriterien definiert, anhand denen die Auswahl der AN getroffen wurde. Die ausgeschriebenen Leistungsbilder nach AHO/HOAI wurden um spezifische BIM-Leistungen erweitert. 

Abbildung 3: Visualisierung GGB 1 

Bildcredit: Burkhardt Deutschland GmbH 

Beide Projekte befinden sich derzeit (Stand Dezember 2023) in der Vorplanung. Die Umsetzung erfolgt durch Generalplaner (Objekt-, TGA- und Tragwerksplanung) und durch einen separat beauftragten Küchenplaner bei GGB1 und Laborplaner bei GGB2, die ebenfalls in die BIM-Modellierung eingebunden sind. Die BIM-Gesamtkoordination obliegt dem jeweiligen Objektplaner der Generalplanung. 

Die BIM-Gesamtkoordinatoren haben auf Basis der AIA BIM-Abwicklungspläne erstellt und schreiben diese in Abstimmung mit dem jeweiligen BIM-Management fort. Die zusätzliche AG-seitige Qualitätssicherung erfolgt durch extern beauftragte BIM-Manager. 

Eine spezielle Herausforderung stellt die projektübergreifende Koordination und Standardisierung der BIM-spezifischen Festlegungen in diesem Multiprojekt dar, da neben den GGB1 und GGB2 auch noch weitere Bauvorhaben der UTN wie Energiezentrale, Logistikzentrum, Wärmespeicher und in Kürze auch das GGB3 (Department Quantum Engineering) sowie das Parkhaus in die BIM-Umgebung eingebunden werden müssen. Diese Abstimmungen erfolgen im sogenannten BIM-Steuerkreis mit den einzelnen BIM-Managern, den Projektleitern des Bauamtes und der übergeordneten Projektsteuerung. 

Abbildung 4: Screenshot GGB 2 

Bildcredit: Telluride Architektur GmbH 

Die Bayerische Staatsbauverwaltung 

Die Bayerische Staatsbauverwaltung ist Projektmanagerin für Planung, Bau und Erhalt aller Gebäude und Bauwerke des Freistaates und des Bundes in Bayern. 22 Staatliche Bauämter erledigen die Aufgaben des staatlichen Hochbaus und des Straßenbaus vor Ort. 

Die Leit- und Zentralstelle Building Information Modeling (ZBIM) an der Landesbaudirektion Bayern unterstützt die Staatlichen Bauämter bei der Einführung der Methode Building Information Modeling im Hoch- und Straßenbau. Die ZBIM engagiert sich in diversen BIM-Gremien auf Länder- und Bundesebene. 

Staatliches Bauamt Erlangen-Nürnberg 

Das Staatliche Bauamt Erlangen-Nürnberg übernimmt Bauaufgaben des Freistaats Bayern im Raum Nürnberg, Erlangen, Fürth und Schwabach sowie in den Landkreisen Nürnberger Land, Erlangen-Höchstadt, Fürth und Roth und betreut mit den Fachbereichen Hochbau und Hochschulbau über 800 Gebäude in 370 Liegenschaften. Die Bauvorhaben werden entweder in eigener Zuständigkeit durchgeführt oder durch beauftragte Architektur- und Ingenieurbüros umgesetzt. 

Staatliches Bauamt Erlangen-Nürnberg 
Bohlenplatz 18 
91054 Erlangen 
www.stbaer.bayern.de

Hier steckt BIM drin! 2024

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "Hier steckt BIM drin! 2024. Das Buch ist kostenfrei im Onlineshop des bSD Verlags erhältlich.