| Hier steckt BIM drin!, Best Practice, Planen, Bauen

Neubau Deutsches Herzzentrum der Charité (DHZC) 

  • Lage: Berlin, Charité Campus Virchow-Klinikum
  • Bauherr: Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • Projektdauer: 2020 bis 2028
  • Planung: wörner traxler richter planungsgesellschaft mbh, SÜSS Beratende Ingenieure, Sana-Medizintechnisches Servicezentrum
  • BIM-Management: Drees & Sommer SE (Projektsteuerung)
  • Ausführung: Baubeginn 2024
  • Gesamtkosten: ca. 500.000.000 Euro
  • BIM-Anwendungsfälle: 24 AWF

Mit dem Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) vereinen die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Deutsche Herzzentrum Berlin ihre fachlichen Kompetenzen in einem gemeinsamen Neubau auf dem Charité Campus Virchow-Klinikum als internationales Referenzzentrum für die kardiovaskuläre Medizin sowie eine digitale Modellklinik des 21. Jahrhunderts. 

Abbildung 1: Blick vom Spreekanal auf den Neubau DHZC

Der Auftraggeber strebt mit dem Einsatz der BIM-Methode eine Verbesserung der Ausführungs- und Planungsqualität, eine Optimierung des Kommunikations- und Kollaborationsprozesses sowie eine Verringerung der Termin- und Kostenrisiken an. Die BIM-Ziele sind in den Auftraggeber-Infor­mationsanforderungen (AIA) des Bauherrn verankert und bildeten die Grundlage für sogenannte Vor-BIM-Abwicklungspläne, welche im Zuge der Vergabe­verfahren durch die Bieter erstellt wurden. Auf dieser Grundlage wurde ein für die kom­plexe BIM-Planung qualifiziertes Projektteam zusammengestellt.  

Abbildung 2: Verknüpfung zwischen Plan und Modell im Projektraum Dalux

Kollaboration im CDE 

Im nächsten Schritt wurden gemeinsam mit dem Team Projektstandards präzisiert und ein BIM-fähiger Projektraum (CDE) des Herstellers DALUX aufgesetzt. 

Abbildung 3: Softwareumgebung im Projekt

Das System dient neben dem Dokumenten- und Modellmanagement auch zur Umsetzung der BIM-Gesamtkoordination und dadurch zur zentralisierten sowie transparenten Qualitätssicherung in den Planungsphasen. Die Integration eines BIM-Viewers und dem BIM Collaboration Format (BCF) ermöglichen allen Projektbeteiligten den Zugriff auf Planungsmodelle sowie BCF-Anmerkungen ohne zusätzliche Software direkt in DALUX. 

Modellbasiertes Raumbuch als Werkzeug zur Qualitätssteuerung 

Neben dem BIM-fähigen Projektraum wurde seitens des Auftraggebers ebenfalls der Einsatz eines modellbasierten Raumbuches gefordert. Dieses dient zur Abstimmung und Dokumentation über die komplexen Anforderungen an Raum- und Ausstattungsqualitäten zwischen Planern und dem Bauherrn auf Grundlage eines vorgegebenen Raumprogramms. Dabei kommt das Produkt PREVERA zum Einsatz, in welchem zunächst das ursprüngliche Raumprogramm angelegt wurde und im Zuge der Planung über die Verknüpfung mit dem IFC-Modell des Objektplaners abgeglichen wird. Zusätzlich zur Erstellung von Raum- und Ausstattungslisten kann dadurch ein planungsbegleitender Flächenabgleich erfolgen. 

Abbildung 4: Das webbasierte Raumbuch ist mit dem Planungsmodell verknüpft

Virtuelle Begehungen mittels VR 

Um die Nutzer in den Planungsprozess interaktiv einzubinden, wurden ausgewählte Planungsbereiche unter Einsatz der Virtual Reality (VR) Software von INSPACION besprochen und optimiert. Dabei wurden die BIM-Modelle durch den Einsatz von VR-Brillen begehbar gemacht und getestet, inwiefern die Betriebsprozesse innerhalb der geplanten Räume tatsächlich funktionieren. Die virtuellen Möbel und Medizintechnik konnten die Teilnehmer live verschieben und sich einer umfangreichen Bibliothek für medizinische Geräte bedienen, um neue Konfigurationen der Ausstattung auszuprobieren. Die Ergebnisse der Abstim­mungen werden wiederum unmittelbar in der Planung berücksichtigt.  

Abbildung 5: Interne Nutzerabstimmung mit Inspacion

Mittels BIM Ausschreiben und Bauen 

Das Projekt befindet sich derzeit vor dem Abschluss der Entwurfs­pla­nung. Parallel zur Ausführungsplanung soll eine modellbasierte Ausschreibung erfolgen. In einer BIM-fähigen AVA-Software werden die Mengen aus dem Modell für das zu erstellende Leistungsverzeichnis abgeleitet. In der Ausführung wird der bereits eingesetzte Projektraum DALUX mit dem Modul „FIELD“ erweitert, um das modell­basierte Mängelmanagement auf der Baustelle abzuwickeln. Zudem erfolgt eine Visualisierung der Baufortschrittskontrolle mittels geeig­neter Tools durch Verknüpfung der Modellelemente der Objektplanung mit der Terminplanung. 

Charité – Universitätsmedizin Berlin  

Die Charité zählt zu den größten Universitätskliniken Europas. Hier forschen, heilen und lehren Ärzte und Wissenschaftler auf internationalem Spitzenniveau. Über die Hälfte der deutschen Nobelpreisträger für Medizin und Physiologie stammen aus der Charité. Die Charité verteilt sich auf insgesamt vier Campus, zu der Charité gehören ca. 100 Kliniken und Institute, die in 17 Charité-Centren gebündelt sind. Sie ist einer der größten Arbeitgeber Berlins. Mit Tochterunternehmen hat die Charité 19.400 Beschäftigte und erwirtschaftet 2,2 Milliarden Euro Gesamteinnahmen pro Jahr, inklusive Drittmitteleinnahmen und Investitionszuschüssen.  

Charité – Universitätsmedizin Berlin 
Geschäftsbereich Bau | Charitéplatz 1, 10117 Berlin 
www.dieneue-charite.de 

Hier steckt BIM drin! 2023

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "Hier steckt BIM drin! 2023. Das Buch ist kostenfrei im Onlineshop des bSD Verlags erhältlich.