Neubau der Landesbaudirektion in Ebern
Lage: Ebern
Bauherr: Freistaat Bayern, vertreten durch Staatliches Bauamt Schweinfurt
Projektdauer: Juli 2023 bis Ende 2026
Generalplanung: karlundp Gesellschaft von Architekten mbH, München
Ausführung: Baubeginn 2025
Gesamtkosten: 28.000.000 Euro
BIM-Anwendungsfälle: 050, 060, 070, 080, 100, 190, Raum- und Gebäudebuch (RGB)
In Ebern entsteht ein neues Verwaltungsgebäude für die Landesbaudirektion Bayern. Der Neubau positioniert sich in prominenter Lage am Rande der Altstadt und bildet eine Schnittstelle zwischen kleinteiliger Wohnbebauung, Gewerbebauten und der Altstadt.
Der Neubau der Landesbaudirektion in Ebern nimmt eine Vorreiterrolle in der Bayerischen Staatsbauverwaltung ein. Das Gebäude soll im Passivhausstandard errichtet werden. Es wird ein Holzbau mit Massivholzwänden als tragende Konstruktion entstehen. Die Fassade wird mit karbonisiertem Holz ausgeführt, das Holz erhält durch die Karbonisierung einen natürlichen Schutz vor Verwitterung, Schimmelpilzen und Wasser. Eine 80 Jahre alte Rosskastanie auf dem Grundstück bleibt erhalten und wird im zukünftigen Innenhof des Gebäudes ihren Platz finden. Das Dach des Verwaltungsgebäudes wird teilweise mit einer extensiven Dachbegrünung und einer Photovoltaikanlage ausgestattet und teilweise als Biodiversitätsdach ausgeführt. Dies soll ebenso wie die am Gebäude vorgesehenen Habitate für Mehlschwalben und Fledermäuse der Artenvielfalt dienen.
Das Gebäude soll nach dem Leitfaden Nachhaltiges Bauen des Bundes in Silber zertifiziert werden.
Die Generalplanung des Objektes wird bis zur Leistungsphase 4 von karlundp, Gesellschaft von Architekten mbH aus München, durchgeführt. Im weiteren Verlauf wird das Projekt ab Leistungsphase 5 von einem Totalunternehmer übernommen und umgesetzt.
Umsetzung als BIM-Projekt
Das Bauvorhaben ist als BIM-Pilotprojekt am staatlichen Bauamt Schweinfurt angelegt. Durch den Einsatz der BIM-Methode soll die Qualität der Planung, Bauausführung und Dokumentation grundlegend gesichert werden. Übergeordnetes Ziel ist es, mögliche Konflikte bereits in den einzelnen Planungsphasen zu erkennen und frühzeitig zu lösen. Um die Konflikte bereits während der Planung erkennen zu können, wird eine einheitliche Arbeitsgrundlage benötigt. BIM wird dabei als Weg gesehen, um Modelldaten möglichst einfach zu erstellen und verlustfrei auszutauschen. Die BIM-Modelle sind die Quelle aller relevanten Informationen für die technische Planung, Konstruktion und Kostenberechnung. Die generierten Informationen sollen schließlich als CAFM-Modell im Facility Management genutzt werden.
Die Pflege der Daten erfolgt über eine gemeinsame Datenumgebung (CDE). Über die cloudbasierte Plattform können Planungsinformationen zeit- und ortsunabhängig abgerufen werden.
Abbildung 2: Schnitt durch das BIM-Modell
Open-BIM
Die Zusammenarbeit der Projektbeteiligten erfolgt im Open-BIM-Prozess. Der Generalplaner nimmt im Planungsprozess die Rolle des BIM-Gesamtkoordinators ein. Die im Planerteam erstellten Teil- und Fachmodelle werden im offenen IFC-Format ausgetauscht, in regelmäßigen Abständen zu einem Koordinationsmodell zusammengeführt und regelbasierten Prüfungen unterzogen. Aus den erkannten Kollisionen und Fehlern werden Aufgaben generiert, die den jeweiligen Projektbeteiligten zugeordnet und im BCF-Format ausgetauscht werden. Auf diese Weise entsteht ein effizienter, methodischer Arbeitsablauf.
Modellbasiertes Raumbuch
Das BIM-Modell wird mit einem modellbasierten Raumbuch verknüpft. Hierüber können die unterschiedlichen Anforderungen und Ausstattungen der Räume, effizient zwischen den Planern, Bauherren und Nutzern abgestimmt werden. Das Raumbuch ermöglicht einen schnellen Soll-Ist-Vergleich zwischen dem geforderten Raumprogramm und dem aktuellen Planungsstand. In wenigen Schritten lassen sich gewünschte Informationen, wie Tür- und Fensterlisten oder Boden- und Wandbeläge auflisten und in Tabellenform exportieren.
Der Anwendungsfall Modellbasierte Nachhaltigkeit wird ebenso über die Einbindung von Informationen in das digitale Raum- und Gebäudebuch abgewickelt. So finden sich Informationen und Anforderungen an Raumakustik, thermischen Komfort, Luftwechselraten, Raumtemperaturen usw. im digitalen Raumbuch wieder. Ziel ist es, die Kommunikation mit dem TU über das modellverknüpfte Raumbuch zu erleichtern und die im Raumbuch hinterlegten Informationen für die Nachweisführung zur BNB-Zertifizierung zu verwenden.
Die Bayerische Staatsbauverwaltung ist Projektmanager für Planung, Bau und Erhalt aller Gebäude und Bauwerke des Freistaates und des Bundes in Bayern. 22 Staatliche Bauämter erledigen die Aufgaben des staatlichen Hochbaus und des Straßenbaus vor Ort.
Die Leit- und Zentralstelle Building Information Modeling (ZBIM) an der Landesbaudirektion Bayern unterstützt die Staatlichen Bauämter bei der Einführung der Methode Building Information Modeling im Hoch- und Straßenbau. Die ZBIM engagiert sich in diversen BIM-Gremien auf Länder-und Bundesebene.
Staatliches Bauamt Schweinfurt
Das Staatliche Bauamt Schweinfurt ist zuständig für die zivilen Baumaßnahmen des Freistaats und der Bundesrepublik Deutschland sowie für die Baumaßnahmen der Bundeswehr in Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie den Landkreisen Haßberge, Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und betreut rund 3405 Gebäude in 419 Liegenschaften.
Staatliches Bauamt Schweinfurt Mainberger Straße 14 97422 Schweinfurt www.stbasw.bayern.de |
karlundp
Seit 1995 realisiert karlundp eine Vielzahl an Projekten, hauptsächlich öffentlicher Auftraggeber. Das Portfolio umfasst Hochschulen, Schulen, Kindergärten, Kultureinrichtungen, Studentenwohnheime, Justizvollzugsbauten, Sonder- und Ingenieurbauten. Seit 2003 agiert das Büro auch als Generalplaner für nationale und internationale Projekte. Mittlerweile werden die Projekte überwiegend in BIM umgesetzt. Die Arbeit als Generalplaner, unterstützt durch ein erfahrenes und eingespieltes Team aus verschiedenen Planungspartnern, spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Projekte.
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