Modernisierung und barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation Darmstadt-Kranichstein
Lage: Darmstadt-Kranichstein
Bauherr: DB Station&Service AG
Projektdauer: September 2023 bis Februar 2024
Planung: AFRY Deutschland GmbH
Ausführung: REIF Bauunternehmung GmbH & Co. KG
Gesamtkosten: ca. 1,5 Mio. Euro (netto)
BIM-Anwendungsfälle: 010, 030, 040, 050, 080, 120, 140, 190
Weitere BIM-Anwendungsfälle: Modellbasierte Baubesprechung, Modellbasierter Bautagesbericht
Barrierefreier Ausbau einer Verkehrsstation
Die Verkehrsstation Darmstadt-Kranichstein liegt entlang der zweigleisigen, elektrifizierten Eisenbahnstrecke der Rhein-Main-Bahn zwischen Darmstadt und Aschaffenburg. Um eine Barrierefreiheit der Verkehrsstation zu erreichen, wird der Hausbahnsteig in konventioneller Bauweise auf 76 cm erhöht und ein barrierefreier Zugang hergestellt. Nach dem Umbau weist der neue Hausbahnsteig eine Länge von 177 m und eine Breite von 2,5 m auf. Der Mittelbahnsteig wird nicht mehr benötigt und wurde zurückgebaut. Hinzu kommt der Neubau einer Entwässerungs- und Versickerungsanlage. Die Planung erfolgte durch AFRY Deutschland GmbH und die Bauausführung übernahm die REIF Bauunternehmung GmbH & Co. KG.
Die DB Station&Service AG als Auftraggeber forderte von Beginn an eine BIM-basierte Projektabwicklung. Entsprechend wurde die Planung von AFRY Deutschland GmbH konsequent modellbasiert abgewickelt und den Bauunternehmen bereits zur Ausschreibung ein Bauwerksmodell im IFC-Format zur Verfügung gestellt (Abbildung 1). Ganz im Sinne des BIG-Open-BIMAnsatzes, zur Nutzung von offenen Daten über mehrere Leistungsphasen, nutzte die REIF Bauunternehmung GmbH & Co. KG das IFC-Modell für die modellbasierte Abwicklung während der Ausführung. Unter anderem wurden anhand des Modells eine Simulation des Bauablaufs erstellt und eine Kollisionsprüfung durchgeführt.
Abbildung 1: Koordinationsmodell DA-Kranichstein
Bildcredit: REIF Bauunternehmung GmbH & Co. KG
BIM 2 Field
Der Zugriff auf das Bauwerksmodell als zentrale Datenquelle für alle Projektbeteiligten wurde über eine CDE sichergestellt. Ein weiteres wichtiges Element während der Ausführung bildeten die getakteten BIM-Baubesprechungen auf der Baustelle. Probleme und Fragen konnten mithilfe des Bauwerksmodells von allen Besprechungsteilnehmern schnell erfasst und gemeinsam diskutiert werden. Die Entscheidungsfindung wurde dadurch deutlich unterstützt und beschleunigt. Die getroffenen Entscheidungen wurden direkt in der CDE als Aufgaben am Modell dokumentiert und zugewiesen.
Aufgrund unbekannter Bestandsleitungen mussten während der Ausführung mehrere Schächte, Entwässerungsleitungen und die Versickerungs-Rigole umgeplant werden. Durch die Modellierung und Visualisierung der Bestandsleitungen konnten Zwangspunkte berücksichtigt und die Schächte sowie der Verbau, an die beengten Platzverhältnisse angepasst und umgeplant werden.
In Abbildung 2 ist die ursprünglich geplante Variante (blau) sowie die neue Variante (gelb) dargestellt. Bei dieser komplexen Umplanung mit kooperativer Lösungsfindung unter Zeitdruck zeigten sich eindeutig die Mehrwerte der modellbasierten Arbeitsweise.
Modellbasierte Baufortschrittsdokumentation
Ein zentraler Anwendungsfall in diesem Projekt bildete die digitale und modellbasierte Erstellung der Bautagesberichte. Der Polier erstellte seinen Bautagesbericht mit einer Software, in der er neben den üblichen Informationen zu Personal, Geräten und durchgeführten Arbeiten den Baufortschritt an den Bauteilen des Modells dokumentierte. Durch die modellbasierte Dokumentation der täglichen Arbeiten entstand automatisch eine Visualisierung des aktuellen Baufortschritts. Im gleichen System bestätigte der Bauüberwacher die Kenntnisnahme der Berichte und die Projektleitung unterzeichnete den exportierten PDF-Bericht digital. Damit wurde die Baudokumentation in diesem Projekt vollständig digital und modellbasiert abgewickelt.
Diese Daten erlauben zu jedem beliebigen Zeitpunkt einen visuellen Vergleich zwischen der Soll-Terminplanung aus der Bauablaufsimulation und dem Ist-Baufortschritt aus dem Bautagebuch. Dadurch bietet sich eine belastbare Informationsquelle, um Abweichungen vom geplanten Terminplan frühzeitig zu erkennen und bei Bedarf entsprechende Maßnahmen einleiten zu können.
Die Erstellung eines As-built-Modells bildete den abschließenden BIM-Anwendungsfall in diesem Projekt. Das As-built-Modell steht nun für den Betrieb des Bahnsteigs und für zukünftige Umbaumaßnahmen als detaillierte Grundlage zur Verfügung. Der Bahnsteig wurde pünktlich zur Nutzungsaufnahme am 20. Oktober 2023 baulich fertiggestellt.
REIF Bauunternehmung GmbH & Co. KG
Die REIF Bauunternehmung GmbH & Co. KG realisiert seit über 90 Jahren anspruchsvolle Bauprojekte im Infrastrukturbau, für die Wirtschaft und die öffentliche Hand. Aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung kennt sich das Unternehmen bestens mit allen Aspekten der Baubranche auf Planungs- und Ausführungsseite aus und weiß, worauf es Planern, Architekten und Bauherren ankommt.
Wir sind ein Familienunternehmen mit besonderer Unternehmenskultur und regionalen Wurzeln. Als Tochter der REIF GRUPPE legen wir absolute Priorität auf Zuverlässigkeit, handwerkliches Können, technische Kompetenz, Qualität und Terminsicherheit. Mit mehr als 1.000 Mitarbeitern, darunter 70 Auszubildende und 200 Mio. Euro Jahresumsatz gehört die REIF GRUPPE zu den großen mittelständischen Bauunternehmen in Baden-Württemberg.
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