Abbildung 1: Außenperspektive Verwaltungsbau / © KUBUS360
 | Hier steckt BIM drin!

leanBIM: Das schlankeBIM‑Modell von KUBUS360

Lage: Hohenlohekreis, Baden-Württemberg
Projektdauer: Leistungsphase 1-3, November 2022 bis Januar 2025
Planung: KUBUS360 GmbH
Gesamtkoordination: SIIN GmbH
BIM-Management: assmann GmbH
Weitere Projektbeteiligte: bwp Burggraf + Weber Beratende Ingenieure GmbH, merz kley partner GmbH, Raible + Partner GmbH & Co. KG, rieker Planungsgesellschaft mbH, GEISEL GmbH
BIM-Anwendungsfälle: 010, 040, 050, 060, 080, 100, 140, 200

leanBIM steht für die Integration von BIM-Strukturen in eine Vectorworks Vorlagendatei bzw. einen Workflow mit minimalem Aufwand. Das Architekturbüro KUBUS360 aus Stuttgart zeigt anhand eines Verwaltungsbaus im Hohenlohekreis eindrucksvoll, wie bestehende Vorgabedokumente einfach zu BIM-Vorgaben werden – mit wenigen Mitteln und optimalem Output. Bei KUBUS360 ist BIM kein primäres Projektziel, sondern vielmehr ein Werkzeug. „Ziel ist es, den Aufwand für das BIM-Modell minimal zu halten“, sagt Bianca Hirner, Architektin und Projektleiterin bei KUBUS360.

Minimaler Aufwand – optimaler Output

Im Rahmen des Beispielprojekts, einem größeren Verwaltungsgebäude mit drei Baukörpern und insgesamt etwa 630 Arbeitsplätzen, soll der Auftraggeberwunsch nach der Implementierung von BIM umgesetzt werden.

Aufgrund dieser neuen Anforderungen in der Aufgabenstellung hat sich das Büro dazu entschieden, die Fachexpertise eines BIM-Gesamtkoordinators ins Planungsteam zu holen, um folgende Punkte frühzeitig zu klären:

  • Wie soll das BIM-Projekt umgesetzt werden?
  • Welche Workflows eignen sich für das Büro?
  • Wie können die Vorgaben in Vectorworks integriert werden?

Auf diese Weise konnten KUBUS360 die BIM-Struktur für das Projekt maßgeblich auf ihre Vorlagendatei in Vectorworks anpassen.

Einfluss des Auftraggebers und BIM-Abwicklungsplan

KUBUS360 beeinflusste und steuerte die Auftraggeberinformationsanforderungen (AIA) proaktiv, um irrelevante Inhalte zu vermeiden und die Umsetzung in Vectorworks effizient zu gestalten. Gemeinsam mit dem Auftraggeber und dem BIM-Koordinator (SIIN GmbH) wurden die AIA als Basis für den BIM-Abwicklungsplan (BAP) erstellt.

Abbildung 2: IFC-Modell in Vectorworks

Bildcredit: © KUBUS360

Mit der LOIN (Level of Information Need) wurden Eigenschaften sowie Zeitpunkte für die Dateneingabe festgelegt. KUBUS360 nutzt native Vectorworks-Plug-ins für 95 % der Arbeit und zusätzlich klassenbasierte Datenzuweisungen. Die Angaben der LOIN werden in Datenbanken an Stammklassen übertragen, die übergeordnet für eine Bauteilart gilt. Diese Zuordnung wird in einem zweiten Schritt an die Modellierklassen übertragen. Diese strukturierte Vorgehensweise sorgt dafür, dass alle Eigenschaften korrekt ins BIM-Modell exportiert werden.

Abbildung 3: Workflow aller Projektbeteiligten

Bildcredit: © KUBUS360

Klassenbasierte Zuweisung und Datenvisualisierung

Der Vorteil klassenbasierter Bauteile in Vectorworks liegt in der Flexibilität beim Erstellen eigener Formen und Modelle. KUBUS360 nutzt diese Methode, um Bauteile unabhängig von Plug-ins zu definieren und mit der passenden IFC-Identität sowie Datensätzen zu exportieren. Somit können auch komplexe Bauteile, wie etwa Fassadenelemente als individuelle Auto-Hybrid-Objekte erstellt werden.

Durch eigene Datenbanken (LOIN) wird das Prinzip der Single Source of Truth (SSOT) umgesetzt, um konsistente und korrekte Daten sicherzustellen. Diese Datenbanken können als SSOT die Datensätze aus den Vectorworks-Plug-Ins überschreiben. Der Vectorworks Datenmanager ordnet dabei Eigenschaften zu, wie z. B. Feuerwiderstandsklassen. Dies unterstützt den leanBIM-Ansatz von KUBUS360, der auf schlanke Prozesse setzt.

Dank dem Einsatz weniger Datenbanken bleibt die Datenpflege übersichtlich. KUBUS360 nutzte insgesamt nur vier Datenbanken:

  1. Eine allgemeine Datenbank, in der hinterlegt ist, welche IFC-Referenz als Art-ID gilt.
  2. Eine Bauteil-Datenbank, die für fast alle Bauteile gilt.
  3. Eine Datenbank für Fenster und Türen, weil hier relativ viele Attribute zusammenkommen.
  4. Eine Datenbank als eine Art Platzhalter für Haustechnik-Themen, um dem Bauherrn ein aussagekräftiges CAFM-Modell (Computer-Added-Facility-Management) liefern zu können.

Erfolgreiche Team-Kommunikation mit Vectorworks

Das Team von KUBUS360 setzt bei Problemen auf einen strukturierten Prozess: Problem notieren, besprechen, lösen und archivieren. Dieser Prozess basiert auf dem BCF-Manager, wird aber direkt in Vectorworks umgesetzt. Änderungswolken auf speziellen Klassen sind mit einer Datenbank verknüpft, die Felder wie Kategorie, Priorität und Verantwortliche verwaltet. In Besprechungen zeigt eine Tabelle alle Probleme übersichtlich, sodass schnelles Navigieren zwischen Issues möglich ist. KUBUS360 beweist damit, dass der Vectorworks-Datenmanager einfache, aber smarte Tools ermöglicht, ohne komplexe Programmierung zu erfordern.

Über ComputerWorks

Die ComputerWorks GmbH entwickelt und vertreibt Softwarelösungen für das Bauwesen, für Design und Projektmanagement und ist spezialisiert auf deren Übersetzung, Ergänzung und Anpassung an den deutschsprachigen Raum.

Als autorisierter Distributor von Vectorworks, Inc. und Bluebeam Revu bietet das Unternehmen neben der Lokalisierung der Programme ein umfassendes Spektrum an Serviceleistungen wie Support, Schulungen und Consulting.

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