
Haus des Wissens (HdW) Bochum: BIM-basierter Aus- und Umbau der alten Hauptpost
Lage: Bochumer Innenstadt, Nordrhein-Westfalen
Bauherrin: Stadt Bochum
Projektdauer: 2019 bis 2026
Planung: CROSS Architecture, Aachen (Wettbewerbsgewinner und Objektplanung, Verfasser BIM-Modell)
Weitere Projektbeteiligte: TGA: ZWP Ingenieure, Tragwerksplanung: ZPP Ingenieure, Freianlagen: GREENBOX, Interior: Kinzo, Medientechnik: Müller-BBM Building Solutions, Netzwerktechnik: ComConsult, Lichtplanung: Envue Homburg
BIM-Management und BIM-Gesamtkoordination: Formitas
BIM-Anwendungsfälle: Objektorientierte Modellierung, modellbasierte Planungsbesprechungen, BIM-Qualitätsanalysen als BIM-Management, Virtual-Reality-Modell zur Bürgerinformation, vsl. erweitert um BIM-basierte Schnittstellenprüfung bei der Digitalisierung
Das Haus des Wissens in Bochum transformiert das innerstädtische historische Postgebäude von 1931 in ein innovatives Zentrum für Begegnung, Bildung und urbanes Leben. Mit einer Fläche von 11.000 Quadratmetern bringt es Stadtbücherei, Volkshochschule, den Hochschulverbund UniverCity und eine Markthalle zusammen, um einen offenen, digitalen und analogen Lebensraum zu schaffen, der Lernen und Erleben fördert. Durch eine Verbindung von Open-Space, Markthalle und Dachgarten entsteht ein Ort, der maximale Durchlässigkeit, Stadtraumverknüpfung und Teilhabe ermöglicht.
Das Ziel ist eine flexible und inklusiv gestaltete Architektur, die als „unfertiges Haus“ auf Wandelbarkeit ausgelegt ist. Das Projekt ist Teil des Smart-City-Konzepts und vereint nachhaltige Bauweise mit einer visionären Bildungsstrategie für die Zukunft.
Aktueller Stand
Nach dem Auszug aller Mieter konnte der Bunker im Innenhof abgerissen werden. Anschließend wurde das Gebäude, bis auf die beiden Hauptfassadenseiten und eine Innenhoffassade, vollständig entkernt. Derzeit ist die Erstellung der Fundamente in Vorbereitung. Virtual-Reality-Begehungen durch das zukünftige Gebäude wurden schon frühzeitig zur Bürgerinformation eingesetzt, ebenso wie Videopräsentationen, die aus dem VR-Modell generiert wurden.

Abbildung 2: Ausschnitt aus der VR-Videopräsentation zur Bürgerinformation,die u. a. auch den Augmented-Reality-Einsatz im HdW zeigt
Bildcredit: © Formitas AG mit freundlicher Genehmigung der Stadt Bochum
BIM-Herausforderung
Neben der Koordination von IFC-Modellen der Architektur und der klassischen Gewerke wie TGA und Tragwerksplanung liegt die Besonderheit in diesem BIM-Prozess darin, den komplexen und unterschiedlichen Anforderungen weiterer Fachplaner zu entsprechen: Die Innenarchitektur, Freianlagenplanung und Lichtplanung haben einen stark gestalterischen Fokus. Gleichzeitig benötigt die Lichtplanung von der TGA einen eigenen Planungskorridor, um den Anforderungen der Beleuchtung gerecht zu werden, aber auch um die Kollisionen mit der Haustechnik zu reduzieren.
Die Innenarchitektur hat Abstimmungsbedarf, weil wichtige Komponenten der Haustechnik in den M.belstücken eingeplant werden müssen. Zudem übernimmt die Innenarchitektur auch Teile der Küchenplanung, die durch die Lehrküche ein wichtiger Teil des Gesamtkonzeptes ist.
BIM und Digitalisierung
Da die Digitalisierung des Gebäudes einen essenziellen Schwerpunkt bei diesem Projekt darstellt, ist die Koordination der daraus resultierenden Schnittstellen umso herausfordernder. Um z. B. die Schnittstellen zwischen der Medientechnik und der TGA-Elektrotechnik abstimmen zu können, wurden, in Abstimmung mit der Medientechnik, sogenannte Schnittstellenkörper im 3D-Modell bereitgestellt. Diese beinhalten nicht nur die benötigten Anschlüsse (Anzahl der 230 V-Anschlüsse o. ä.) als Attributsinformationen, sondern geben auch mit der genauen Verortung die Übergabestellen für die TGA-Elektrotechnik vor. Um einen BIM-Anwendungsfall daraus zu machen, benötigt man nur noch die Schnittstellenkörper der TGA-Elektrotechnik als Gegenstück, um mit einer „umgekehrten“ Kollisionsregel die Lagegenauigkeit beider Schnittstellenkörper zu überprüfen und somit sicherzustellen. Mit einer Vergleichsliste werden dann die Schnittstellenanforderungen von der Medientechnik an die TGA-Elektrotechnik übermittelt und abgestimmt. Insbesondere die Lagegenauigkeit dieser Übergabepunkte ist unerlässlich, um z. B. Projektoren der Medientechnik direkt und akkurat anschließen zu können und Verzögerungen zu vermeiden.
In Abbildung 3 wird beispielhaft gezeigt, wie die rote Schnittstellentechnik der TGA-Elektrotechnik in den hellblauen Schnittstellenkörpern der Medientechnik liegt. Somit wird gewährleistet, dass im dargestellten Regieraum alle Komponenten der Medientechnik korrekt angeschlossen werden können. Dies gilt auch für alle weiteren Planer, die bei der Digitalisierung eingebunden sind, wie z. B. Netzwerktechnik (Übergabepunkte an die Access Points), digitale Hinweisbeschilderung oder auch die Übergabepunkte an die Induktionshörschleifen für Gehörlose.

Abbildung 3: Ausschnitt aus dem Koordinationsmodell
Bildcredit: © Formitas AG mit freundlicher Genehmigung der Stadt Bochum
Somit kann ein Leitziel erreicht werden:
„Digitale Möglichkeiten mit analogen Räumen zu verbinden“
Über die Formitas AG
Die Formitas AG ist ein führendes Unternehmen für die Digitalisierung der Baubranche mit fünf Standorten in Aachen, Köln, Erlangen, Berlin und Athen. Das interdisziplinäre Team entwickelt seit 1999 ganzheitliche Lösungen für eine effiziente und transparente Projektabwicklung in den Kernbereichen Building Information Modeling (BIM), Digitale Transformation sowie Virtual & Augmented Reality und hat schon mehr als 350 BIM- und Digitalisierungsprojekte erfolgreich betreut. Das Service-Portfolio richtet sich an private wie öffentliche Bauherren, Architekten und Ingenieurbüros in ihrer Rolle als Planer sowie an ausführende Unternehmen und Hersteller. Ihr breites BIM-Wissen vermitteln die Formitas Mitarbeiter im Rahmen eines eigenen Formitas Akademie- und E-Learning-Angebots.

Formitas AG
Buchkremerstraße 4
52062 Aachen
www.formitas.de