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Eine IFC, alles dran! Ein Ausbildungsprojekt

BIM Champion 2022, Kategorie Studenten/Auszubildende: Maxim Brückmann

Das Projekt wurde von Maxim Brückmann, Auszubildender zum CAD-Konstrukteur bei der IngenieurGruppe Bauen PartG mbB, eingereicht.

Betreuer: Patrick Minkus, Tragwerksplaner und BIM Manager, IngenieurGruppe Bauen PartG mbB

Weiterer Partner: BIM workgroup der IngenieurGruppe Bauen PartG mbB

Kurzbeschreibung
Die BIM-basierte Arbeitsweise eröffnet viele Möglichkeiten, die den Projektalltag digitaler und effizienter werden lassen. Es werden Tools und Prozesse geschaffen, die von der Planung bis zur Ausführung und später den Betrieb von Bauwerken ein modellbasiertes Arbeiten ermöglichen.

Bei der Betrachtung der derzeitigen Realitäten in der Bauwelt ist jedoch festzustellen, dass vielfach nur die dokumentenbasierte Arbeitsweise von Papier auf digital umgestellt wird, jedoch noch nicht die Arbeitsweise an sich neu und digital gedacht wird. Man kann dies als notwendigen Zwischenschritt hin zu einer echten digitalen, BIM-basierten Arbeitsweise interpretieren.

Ausgehend von den gewohnten Projektabläufen und Arbeitsweisen wird noch lange Zeit eine Vielzahl einzelner Dokumente und Dateien existieren, die auf Projektservern oder bei den Beteiligten auf ihren lokalen Systemen abgelegt werden. Ein IFC-Modell kann als Bindeglied zu diesen Dateien genutzt und damit zu einem erweiterten Informationssammler werden. Dazu werden die Dokumente mit den Modellen verknüpft und lassen sich jederzeit – ohne besondere Werkzeuge – abrufen. Damit wird der Umstieg auf ein echtes digitales Arbeiten erleichtert.

Verwendete Standards von buildingSMART: IFC

Projektbeschreibung
Die Verknüpfung von Daten jeglicher Art mit einem Modell ist in diversen kommerziellen Softwareprodukten implementiert. Diese Produkte müssen jedoch lizenziert, erlernt und in den Arbeitsablauf implementiert werden. Es ist zu beobachten, dass dieser Umstand für viele Akteure im Planungs- und Bauprozess eine große Hürde beim Einstieg in die modellbasierte Welt und eine erweiterte Nutzung der IFC Bauwerksmodelle darstellt. Es stellt sich die Frage, ob diese Hürde mit einfachen Mitteln umgegangen und eine barrierefreie Open-BIM-Lösung realisiert werden kann.

Mit dem hier vorgestellten Ansatz können Projektinformationen in beliebigen Dateiformaten über eine Verlinkung an die IFC-Datei angebunden werden. Die Links werden als Attribute im IFC-Format an das Modell angefügt und sind damit fester, aber veränderbarer Bestandteil der IFC-Datei. Die Verlinkung führt zu einer Datei, die in einem lokalen Netzwerk oder an einem Cloud-Speicherort abgelegt sein kann. Die angebundenen Zieldateien selbst können jederzeit auf dem Datenserver aktualisiert werden. So ist sichergestellt, dass immer auf den aktuell gültigen Dokumentenstand zugegriffen wird.

Zugänglichkeit und Rechteverwaltungen werden unabhängig vom IFC-Modell über die Administration am Ablageort gesteuert. Der Nutzer benötigt lediglich seinen IFC-Viewer und übliche Office-Anwendungen.

Das prinzipielle Vorgehen wird anhand eines Beispiels aus der Tragwerksplanung aufgezeigt: Im gewählten Anwendungsbeispiel wird eine statische Berechnung an die jeweiligen Einzelbauteile eines Gesamttragwerks angebunden.

Die Voraussetzung für die Anbindung der statischen Berechnung ist, dass das IFC-Modell die erforderlichen Attribute "statische Positionsnummer" sowie den "Datenlink" erhält. Durch das Projektteam werden die Positionsnummern im Modell vergeben. Im Anschluss daran werden die anzuhängenden Dokumente am festgelegten Speicherort abgelegt und gemäß der Bauteilposition benannt.

Um die Verbindung herzustellen und den Link in die IFC zu schreiben. müssten von Hand aufwendige Arbeitsschritte durchgeführt werden. Zur Minimierung dieses Aufwands wurde ein Excel-basiertes VBA-Skript programmiert, das den Prozess der Attributbelegung automatisiert.

Das am Beispiel der Modellverknüpfung einer statischen Berechnung aufgezeigte Vorgehen lässt sich auf beliebige weitere Projektinformationen, die in Dateiformaten vorliegen, übertragen.

Motivation
Im Rahmen meiner Ausbildung zum CAD-Konstrukteur bei der IngenieurGruppe Bauen hat mich das Suchen von Bewehrungsvorgaben bzw. der statischen Berechnungen gestört. Abhängig vom jeweiligen Ingenieur wurden mir diese Angaben per E-Mail zugesandt, auf dem Server unter diversen Verzeichnissen abgelegt oder sogar in Papier ausgedruckt übergeben.

Diese Arbeitsweise hat meinem Verständnis von strukturierter und digitaler Arbeitsweise nicht entsprochen. Ich habe mir die Frage gestellt: „Ist es möglich, Bewehrungsvorgaben oder die statische Berechnung mit unserem Fachmodell Tragwerk zu verknüpfen?“.

Durch die direkte Anbindung der statischen Berechnung in das Modell hätte jeder Projektbeteiligte die Möglichkeit, mit einem Modell-Viewer (IFC-Viewer oder in einer CDE) die entsprechenden statischen Berechnungen des jeweiligen Bauteils zu öffnen und schnell an die benötigten Informationen zu erlangen.

Video von Maxim Brückmann, IngenieurGruppe Bauen

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    Video Maxim Brückmann

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