BIM in Sachsen Vollack GruppeVollack GmbH & Co. KG
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Erweiterung eines Produktionsstandorts

BIM in Sachsen: Senkung der Planungsfehler durch Einsatz von BIM

Ein Produktionsstandort soll expandieren Die Planer entscheiden sich für BIM. Resultat: Radikale Senkung der Planungsfehler.

  • Projektdauer: August 2019 – Mai 2022
  • Konzeption, Planung und Bauausführung: Vollack GmbH & Co. KG
  • Gesamtkosten: 17 Mio. Euro
  • BIM-Anwendungsfälle: Modellbasierte Mengen- und Kostenermittlung, modellbasierte Kollaboration und Kollisionsprüfung, Übergabe der Planung via IFC an Nachunternehmer, Nachtrags- bzw. Änderungsdokumentation im Modell.

Aufgabenstellung war es, die Fertigungskapazitäten an einem bestehenden Standort um weitere Produktlinien zu erweitern. Dazu wurden auf ca. 54.000 m2 ein neues Bürogebäude mit ca. 1.600 m2, neue Produktions- und Lagerhallen mit ca. 9.000 m2 bzw. 3.500 m2 sowie Freilager- und Stellplatzflächen für LKW- und PKW-Verkehr errichtet.

Modellgestützte Konzeptfindung

Da die Struktur des Produktionsgebäudes von den Prozessen der Anlagentechnik bestimmt wird, wurden das Objekt und die Anlagen in enger Zusammenarbeit und zeitlich parallel entwickelt. Um in den gemeinsamen Abstimmungen von Bauherr, Anlagenplanern, Statiker und Objektplaner die komplexen Wechselwirkungen zwischen Anlagen und Gebäude für alle Beteiligten jederzeit leicht greifbar abzubilden, wurde bereits in der Entwurfsphase auf modellbasierte Kollaboration gesetzt.

Modellbasierte Mengen- und Kostenermittlung

Die ersten zeichnerischen Überlegungen zu den verschiedenen Bauteilen wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten in BIM-Modellen abgebildet. Teilweise direkt mit Feststehen des „Idealen Layouts“, teilweise erst mit Beginn der Ausführungsplanung. Kriterium hierfür war das Erreichen einer ausreichenden, gesicherten Informationsdichte im jeweiligen Entwurf.

Zum Erstellen der Modelle wurden von Vollack selbst entwickelte Planungsassistenten genutzt. In den hier hinterlegten Bauteilen sind Attribute vordefiniert, welche die Auswertung im späteren Projektverlauf ermöglichen. Die Mengen der einzelnen Bauteile können somit modellbasiert berechnet und in die Kalkulations- und Ausschreibungssoftware importiert werden.

Modellbasierte Kollaboration und Kollisionsprüfung mit den Anlagenplanern

Das vom planenden Architekten erstellte Grundmodell wurde den beteiligten Anlagenplanern als Grundlage für die Erstellung der Fachmodelle zur Verfügung gestellt und parallel zu den 2D-Plänen fortlaufend aktualisiert.

Die Fachmodelle wurden mit dem Grundmodell zusammengeführt, gemeinsam betrachtet und Schnittstellen gemeinsam geplant. Bauteilkollisionen wurden geprüft und die Möglichkeiten zu deren Beseitigung erörtert.

Übergabe der Planung via IFC an Nachunternehmer

Die Gewerke Stahlbau und Betonfertigteile nutzten als Planungsgrundlage fast ausschließlich das IFC-Modell. So übergab Vollack die Planung an das Betonfertigteilwerk lediglich in Form der Positionspläne, der Statik und des Modells.

Um die Übergabe aller Informationen auf diesem Weg zu gewährleisten, wurde das bestehende BIM-Modell weiter detailliert. Halfenschienen und sämtliche Einbauteile wurden im Modell angelegt und erhielten über Attributzuweisungen Informationen zu Fabrikat und Befestigungsmittel sowie einen Verweis auf die Positionsnummer in der Statik. Diese Vorgehensweise erwies sich für beide Seiten als sehr effizient.

Zur Übergabe aller für die Fertigung der Elemente benötigten Informationen in 2D wären rund 26 Ansichten von Stützenreihen erforderlich gewesen. Diese Pläne konnten komplett entfallen. Durch vorherige Abstimmung der sogenannten Austauschfavoriten für eine saubere Modellübergabe konnte das Fertigteilwerk auf das Generieren eines eigenen 3D-Modells verzichten und das Übergabemodell für die weitere Bearbeitung nutzen. Die eingesparten Planungskosten wurden (teilweise) als Nachlass an den Bauherren weitergegeben.

Die Planprüfung erfolgte in 2D. In den 130 Elementplänen der direkt übernommenen Bauteile war keine einzige Korrektur nötig.

Fazit

Die BIM-basierte Arbeitsweise führte zu Zeit- und Kostenersparnis sowie einer verbesserten Qualitätssicherung. Zusätzlich entstand durch die gemeinsame Lösungsfindung im kollaborativen Arbeiten ein echter Teamspirit unter den Beteiligten. Wenn zukünftig immer mehr Akteure eines Bauvorhabens BIM-ready sind und sie mit wachsender Erfahrung und durch eine gemeinsame, transparente Prozessplanung immer selbstverständlicher auf eine gemeinsame Zeitschiene finden, werden die Effizienzgewinne für alle Beteiligten noch weiter steigen.

Über die Vollack Gruppe
Design + Build: Mit einem Team von 300 Mitarbeitenden bundesweit, davon circa zwei Drittel Architekten und Ingenieure, ist Vollack Spezialist für die methodische Planung, den Bau sowie für die Revitalisierung nachhaltiger, energieeffizienter Gebäude im Bereich Büro, Industrie, Gesundheit. Arbeitswelten mit Zukunfts-Gen sind unsere Passion. Für Ermutiger, Ermöglicher und Erfolgsbeschleuniger. Wir arbeiten mit den neuesten Methoden: BIM und LEAN gehören zu unserem täglichen Geschäft. Genau zugeschnitten auf den Bedarf und auf die Prozesse hin optimiert entstehennachunsererPhaseNULL® kundenindividuelleLösungen mit Alleinstellungscharakter. Dezentral organisiert unterstützen wir Auftraggeber bundesweit.

Vollack GmbH & Co. KG
Milanstraße 1a, 04435 Schkeuditz/Radefeld
vollack.de

 

Hier steckt BIM drin!

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Hier steckt BIM drin – Sachsen“. Das Buch ist im Onlineshop des bSD Verlags erhältlich.

BIM Sachsen