Der digitale Zwilling – Fahrbahnsanierung der L 25 zwischen Schmölln und Damme
Lage: Brandenburg, zwischen AS „Schmölln“ (A 11) und AS „Prenzlau Ost“ (A 20)
Bauherr: Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg
Projektdauer: 2020 bis 2022
Planung: B2K und dn Ingenieure GmbH
Gesamtkosten: 3,36 Mio. EUR (netto)
BIM-Anwendungsfälle: AwF 010, 030, 040, 080, 100 (gem. Masterplan BIM Bundesfernstraßen v1.0)
Gegenstand der Planung war die Fahrbahnsanierung der L 25 zwischen Schmölln und Damme in Form einer Deckenerneuerung auf einer Gesamtlänge von ca. 5 km.
Die Vorgabe des Landesbetriebes Straßenwesen Brandenburg (LS Brandenburg), NL Ost Eberswalde, war, im vorgegebenen Streckenabschnitt die Deckensanierung vorwiegend im Hocheinbau durchzuführen, um die vorhandenen Altlasten weitestgehend in der Bestandsfahrbahn zu belassen.
Die Planung der L 25 war unser erstes BIM-Projekt in der Deckensanierung. Die L 25 hat im Planungsabschnitt eine regionale Verbindungsfunktion zwischen der A 20 und der A 11 und verbindet die Ortsteile Schmölln, Eickstedt und Damme.
Die Fahrbahn verläuft im Ausbaubereich meist geländenah bzw. in Dammlage bis etwa 2 m Höhe, einzelne kürzere Abschnitte befinden sich im Einschnitt. Die Straße wird gesäumt von Alleebäumen, die meist hinter dem Muldenbereich angeordnet sind, jedoch abschnittsweise im Bankettbereich stehen. Wir haben mit der BIM-Methode zunächst einen digitalen Zwilling vom Bestand erstellt.
Die vorhandene Fahrbahn hat eine Breite von ca. 6 m, die beibehalten wird. Das Durchfahrtsverbot für den Schwerlastverkehr (SLV) soll weiterhin gelten, da eine höhere Belastung durch SLV für die gewählte EKL 4 nicht gegeben war.
Die Trassenlage wurde nur geringfügig angepasst und automatisiert aus dem Bestand erstellt. Das Planungsmodell sieht eine Deckenerneuerung als Sanierungsmaßnahme im Hocheinbau vor. Die vorgesehene Strecken- und Verkehrscharakteristik wird gegenüber dem vorhandenen Zustand nicht verändert.
Durch den beabsichtigten Hocheinbau von mindestens 14 cm muss der vorhandene Oberbau beidseitig verbreitert werden. Zusammen mit der Herstellung einer durchgängig regelkonformen Bankettbreite von 1,50 m werden somit auch Anpassungen in den Seitenbereichen (ggf. Böschung, Mulde usw.) erforderlich. Die Verbreiterung stellte uns in der BIM-Planung vor kleine Herausforderungen, welche wir lösen konnten. Das Planungsmodell wurde mit dem Bestandsmodell verschnitten und die Massen und Kosten aus dem Modell ermittelt.
Die Entwässerung der Straße soll weiterhin über die vorhandenen Mulden im Seitenbereich der Straße erfolgen. Diese wurden für den neuen Straßenquerschnitt bemessen, da sich die Querneigung in einzelnen Abschnitten verändert hatte. Dadurch konnten einzelne Muldenbereiche entfallen.
Die Bearbeitung der Lph. 1 bis 6 nach HOAI einschl. der Entwässerungsplanung erfolgte nach der BIM-Methode. Zur weiteren Planung gehörten die Markierungs- und Beschilderungsplanung sowie die Bildung von Bauabschnitten und die Verkehrsführung während der Bauzeit. Eine besondere Herausforderung war die Erstellung des BIM-Baugrundbestandsmodell, da nur punktuell Baugrundaufschlüsse vorhanden waren und Annahmen getroffen werden mussten.
Fazit
In Abstimmung mit dem LS Brandenburg sollte im Streckenabschnitt eine Deckensanierung im Hocheinbau erfolgen, die mittelfristig die wirtschaftlichste Lösung darstellt. Im Gegensatz zum grundhaften Ausbau kann die Bauzeit für den Hocheinbau sehr gering gehalten werden, da die Zeit für die Bauvorbereitung geringer ist und weniger Aushubmaterial anfällt. Zusätzlich entfallen durch den Verbleib des vorhandenen Straßenaufbaus erhebliche Entsorgungs- und Wiederverwertungsmengen an vorbelasteten Bauabfällen.
Besonders stolz sind wir auf die Erstellung des digitalen Zwillings und die Umsetzung der BIM-Methode in der Deckensanierung als internes Pilotprojekt.
Junges und dynamisches Team
Über 60 Architekten, Ingenieure und Stadtplaner arbeiten bei B2K und dn Ingenieure als Spezialisten für die Planung und Beratung im Hoch-, Tief- und Städtebau. Die Leidenschaft für unsere Arbeit und die Freude an Innovation treiben uns an.
Wir gehören deutschlandweit zu den Ersten, die die modellbasierte Planungsmethode BIM in der Straßenplanung eingesetzt haben. Bereits seit 2006 wenden unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter BIM im Hochbau und seit 2016 in der Infrastrukturplanung an. Und wir sind stolz darauf, mit dem beim Deutschen Ingenieurpreis Straße und Verkehr 2021 nominierten Open-BIM-Musterbauteilkatalog dazu beizutragen, noch mehr Beteiligten – insbesondere kleineren Planungsbüros – den Zugang zu BIM-Projekten zu ermöglichen, um gemeinsam eine innovative Zukunft zu gestalten.
B2K und dn Ingenieure GmbH
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