Erweiterungsneubau – bze Bildungszentrum Energie Halle 

Lage: Halle/S. Forster Str. 53 
Bauherr: envia Mitteldeutsche Energie AG 
Projektdauer: 2021 bis 2023 
Investitionen: 4,2 Mio. Euro 
Planung: Architektur – rewa Planungsgesellschaft mbH Lichtenstein/S., TGA und MSR-Planung – Ingenieurbüro Steiner St. Egidien, Elektro – IBE Ingenieurbüro Elektrotechnik Döbeln 
Ausführung: Kutter HTS, WISAG, Bauer Elektroanlagen, Ausbau Geithain, Dachbau Nord, HOTEC Metallbau, Metallbau Martin, Heinrich Schmid, HIB, Estrichbau Pielorz, Bosch, Häfele, bau msr 
BIM-Anwendungsfälle: 010, 020, 030, 040, 050, 080, 200 

Das Bildungszentrum Energie GmbH (bze) mit Sitz in Halle (Saale) ist einer der größten Ausbildungsverbünde in den neuen Bundesländern und Kompetenzzentrum für Personalentwicklung und Weiterbildung. Rund 600 Jugendliche erhalten hier in zehn Berufen und vier dualen Studiengängen eine qualifizierte Berufsausbildung. Daneben bietet die bze zahlreiche Seminare, Fort- und Weiterbildungsprogramme für Fach- und Führungskräfte an. Um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden, machte sich eine Erweiterung des Bestandes erforderlich. Gleichzeitig wurden dezentrale Einheiten der Ausbildung im neu geplanten Objekt konzentriert. 

Bereits im Jahr 2020 wurden alle Bestandsgebäude sowie die Außenanlagen mittels Laserscan und Drohnen-Fotogrammmetrie erfasst und anschließend auf Basis der entstandenen Punktwolken modelliert. Für die Vermessung kamen der Leica BLK 360 zum Einsatz, für die Drohnenbefliegung die DJI P4 RTK. 

In dieser Projektphase kam der Anwendungsfall Bestandsmodellierung zum Einsatz, bei welchem das Hauptaugenmerk auf die detailgetreue Abbildung der realen Gebäudeelemente lag, sowie auf den exakten Zuordnungen von Attributen und Metadaten für die spätere Übernahme in die FM-Software. 

Mehr als 2.500 m² Bruttogrundfläche (BGF) sowie mehrere Hundert Panoramabilder und Orthofotos bildeten anschließend die Grundlage der Planung der neuen Gebäudeteile. Eine besondere Herausforderung bildete dabei die Anbindung an die Bestandsgebäude, Außenanlagen und bestehende Anlagentechnik. 

Planen und Bauen im Bestand stellt immer eine Herausforderung dar. Zentrale Grundlage der Zusammenarbeit bildete die CDE-/BIM360-Plattform, in der alle Projektbeteiligten Zugriff auf die relevanten Daten hatten. Über CDE-Plattformtools wie Aufgaben, Übertragungen sowie Freigaben sind die Projektbeteiligten in der Lage gewesen, medienbruchfrei den Planungs- und Bauprozess zu steuern. 

Die architektonische Planung sollte dem Zweck folgen, eine moderne Lern-und Arbeitsatmosphäre zu schaffen und dabei mit dem schon im südlichen Bereich vorhandenen Anbau, ein harmonisches städtebauliches Gesamtbild herzustellen. Dabei war der besondere Anspruch das innerstädtische Grundstück optimal auszunutzen, ohne dabei die nachbarliche Wohnbebauung zu stark zu beeinträchtigen. Weiterhin wurde der neue Gebäudeteil, fast in seiner gesamten Längsseite, an ein Bestandsgebäude angebaut. Dies war mit größeren statischen und konstruktiven Problemen verbunden, die es zu lösen galt. Um mehr Platz für die Nutzung zu erzielen, wurden zum Teil Technikräume als Dachaufbau geplant und umgesetzt. Bei der Innenarchitektur wurde die moderne und industrielle Gestaltung durch Sichtbetonflächen, offene und lichtdurchflutete Lern- und Aufenthaltsräume sowie künstlerische Gestaltungselemente in den Flurbereichen konsequent fortgeführt. 

Für die Heizung des Gebäudes konnte die Fernwärmestation im Bestandsgebäudeteil genutzt werden. Damit stand hier eine kostengünstige und ökologische Wärmequelle zur Verfügung und diese wurde durch den Einsatz von Hocheffizienzpumpen mit MSR-Schnittstelle zur Regelung weiter optimiert. 

Die im gesamten Neubau geplante Lüftungs- und Klimaanlage wurde mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet, während sämtliche Leuchten mit einer Tageslichtsteuerung und mit LED-Leuchtmitteln ökologisch optimiert wurden.

Grundlage für eine optimale Bewirtschaftung des Standortes bilden aktuelle Daten und Angaben aus dem Planungs- und Bauprozess. Die vorhandenen Architekturmodelldaten bilden die Grundlage für die Facility Management Software Spartacus. Über ein revit Plugin wurden die definierten Modellinformationen wie Flächen, Nutzungsarten, Bodenbeläge etc. automatisch übernommen. Auch die aus den Modelldaten abgeleiteten Grundrisse wurden importiert und stehen nun den Gebäudeverantwortlichen für die Bewirtschaftung zur Verfügung. 

Gleichzeitig wurde ein Regelprozess implementiert, der bei kleineren Vorhaben die Modellqualität sicherstellen soll. Hierzu werden in der CDE im Bestandsmodell Aufgaben zu erforderlichen Umplanungen an ein internes Team zugewiesen, welches die Modelle anpasst und nach Freigabe in die Facility Management Software übergibt. 

Der Bereich Immobilienmanagement innerhalb der enviaM Gruppe bietet sämtliche Planungs- und Bauaktivitäten in der Architektur und dem TGA-Bereich an und steuert diese. Daneben bieten wir unseren Kunden auch Leistungen wie An- und Verkauf von Grundstücken, Grundstücksbewertung sowie Vermietung und Verpachtung eigener Immobilien an. Die Gebäudebewirtschaftung sowie das Baumanagement bilden den Kern des Bereiches. Unser Anspruch ist, durch ständige Weiterentwicklung und Weiterbildung der Mitarbeiter und Partnerfirmen neue Methoden und Verfahren auf Baustellen zur Effizienzsteigerung zu nutzen. Die BIM-Methodik wird dabei eine entscheidende Rolle in Zukunft spielen. 

Seit mehr als zehn Jahren beschäftigen sich die Architekten und Bauingenieure der rewa Planungsgesellschaft mbH mit dem Thema BIM. Im Hochbau sowie Tiefbau bieten wir Kunden und Kundinnen Planungsleistungen der Leistungsphasen 1 bis 9 an und nutzen dabei durchgehend Softwarelösungen von Autodesk. Für das Bauvorhaben am bze übernahmen wir die Aufgaben der Vermessung, Bestandsmodellierung und Planung im Hoch– und Tiefbau.