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BIM-Turbo im Schwarzwald –Modernisierung der Kinzigtalbahn im Eiltempo

Lage: Schiltach und Alpirsbach im Kinzigtal
Bauherr: DB InfraGO AG
Projektdauer: Dezember 2023 bis Dezember 2024
Planung: REIF Bauunternehmung GmbH & Co. KG
Ausführung: REIF Bauunternehmung GmbH & Co. KG
Gesamtkosten: 3,1 Mio. Euro
BIM-Anwendungsfälle: 010, 030, 040, 050, 060, 080, 100, 140, 190
Weitere BIM-Anwendungsfälle: Modellbasierte Baubesprechung, Modellbasierter Bautagesbericht

Die Kinzigtalbahn wird zukunftsfähig

Im Herzen des Schwarzwaldes liegt mit der Kinzigtalbahn eine landschaftlich einzigartige 39 km lange Eisenbahnstrecke, die entlang dem namensgebenden Fluss Kinzig von Hausach nach Freudenstadt führt. Entlang dieser Strecke wurden die drei Verkehrsstationen Schiltach, Schiltach Mitte und Alpirsbach für ein komfortableres Reisen modernisiert. In Schiltach Mitte wurde der Bahnsteig auf einer Länge von 100 Metern vollständig erneuert und für einen barrierefreien Einstieg in die Züge erhöht. An den Bahnhöfen Schiltach und Alpirsbach wurden die Bahnsteige verlängert, damit sie künftig auch von längeren Zügen angefahren werden können. Mit der Verlängerung der Bahnsteige und der barrierefreien Modernisierung wird der Einsatz moderner, batterieelektrischer Züge ermöglicht. Die Planungen haben im Dezember 2023 begonnen und die Bauarbeiten waren pünktlich zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 abgeschlossen. Das Projekt wurde damit im Eiltempo innerhalb von 12 Monaten geplant und realisiert.

Um den engen Zeitplan halten zu können, wurden die Vor-, Entwurfs- und Ausführungsplanung in einer Einphasenplanung abgewickelt. In einer Einphasenplanung werden nur die für den Bau zwingend erforderlichen Planungsinhalte möglichst parallel erbracht. Diese Art der Planung war möglich, da die Baumaßnahmen im Kontext der Planungsbeschleunigungsgesetze als planrechtsfrei eingestuft sind und keiner Planfeststellung/Plangenehmigung durch das Eisenbahnbundesamt bedurften. Zudem erfolgte die Finanzierung der Lph1-9 durch das Land Baden-Württemberg aus einer Hand. Der Einsatz von BIM als kooperative Arbeitsmethodik, die in frühen Phasen bereits einen tiefen Detaillierungsgrad erreicht, sowie das Verständnis und die Kommunikation der Projektbeteiligten verbessert, war in diesem Projekt obligatorisch und ein maßgeblicher Faktor, der zum Erfolg der Maßnahme beigetragen hat.

Abbildung 1: Vor Ort hatten interessierte Bürger die Möglichkeit, über einenQR-Code die Visualisierungen als 360°-Panorama auf ihrem eignen Smartphone zu betrachten. 

Bildcredit: ©REIF Bauunternehmung GmbH & Co. KG

Effizienz durch modellbasierte Planung

Zu Beginn der Planung wurde der Bestand über eine georeferenzierte Fotodokumentation und eine Punktwolke umfassend erfasst. Auf dieser Basis setzte die von Anfang an modellbasierte Planung auf. Die Planungsbesprechungen fanden mit allen Projektbeteiligten durchgehend am Modell statt. Probleme und Fragen konnten mithilfe des Bauwerksmodells von allen Projektbeteiligten schnell erfasst und gemeinsam diskutiert werden. Die Entscheidungsfindung wurde dadurch deutlich unterstützt und beschleunigt.

Die genehmigungsfähigen Ausführungspläne wurden aus dem Modell abgeleitet und mit Beschriftungen und Bemaßungen ergänzt. Zusätzlich wurden für den Einbau der Winkelstützwände detaillierte Arbeitspläne mit 3D-Visualisierungen und Farbcodierungen erstellt, um Verwechslungen auf der Baustelle zu vermeiden (Abbildung 2). Aus den Modellen heraus erfolgte zudem eine umfangreiche Mengenermittlung von Bauteillisten für die Materialbestellung. Der Zugriff für alle Projektbeteiligten auf die Bauwerksmodelle, Pläne und weiteren Unterlagen wurde über eine vom AG bereitgestellte CDE sichergestellt.

Abbildung 2: Farbcodierte Winkelstützen

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Modellbasierte Dokumentation auf der Baustelle

Die modellbasierte Arbeitsweise wurde während der Bauphase konsequent weitergeführt. Ein zentraler Anwendungsfall bildete die digitale und modellbasierte Erstellung der Bautagesberichte. Durch die modellbasierte Dokumentation der täglichen Arbeiten entstand automatisch eine Visualisierung des aktuellen Baufortschritts. Zur Erfassung von Bauzwischenzuständen und zur Dokumentation von Bauteilen, die im Endzustand nicht mehr sichtbar sind (z. B. Kabeltiefbau), wurden mit mobilen Endgeräten (Smartphone oder Tablet) für die jeweiligen Bereiche lokale Punktwolken aufgenommen und über eine texturierte 3D-Mesh-Oberfläche visualisiert. Die Informationen aus dem modellbasierten Bautagebuch und der Dokumentation der Bauzwischenzustände sind in die getakteten Baubesprechungen eingeflossen. Dadurch erhielten alle Teilnehmer der Besprechung einen schnellen Überblick über den aktuellen Stand der Baustelle und es ließen sich Problemstellen direkt diskutieren.

Dank der visuellen und detaillierten Dokumentation des Baufortschritts über das Modell lassen sich Abrechnungen auf Grundlage präziser und aktueller Daten reibungsloser bearbeiten und Streitigkeiten vermeiden.

Die Erfassung des Endzustands nach Fertigstellung der Stationen über Punktwolken und die Erstellung eines As-built-Modells bilden die abschließenden Anwendungsfälle. In die As-built-Modellierung fließt die Dokumentation der Bauzwischenzuständen mit ein und stellt sicher, dass das As-built-Modell nicht nur die oberflächlichen, sondern auch die unterirdischen, nicht mehr sichtbaren Bauteile korrekt abbildet und für den Betrieb der Bahnsteige und zukünftige Umbaumaßnahmen als detaillierte Grundlage zur Verfügung steht.

REIF Bauunternehmung GmbH & Co. KG

Die REIF Bauunternehmung GmbH & Co. KG realisiert seit über 90 Jahren anspruchsvolle Bauprojekte im Infrastrukturbau für die Wirtschaft und die öffentliche Hand. Aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung kennt sich das Unternehmen bestens mit allen Aspekten der Baubranche auf Planungs- und Ausführungsseite aus und weiß, worauf es beim Planen und Bauen ankommt.

Wir sind ein Familienunternehmen mit besonderer Unternehmenskultur und regionalen Wurzeln. Als Tochter der REIF GRUPPE legen wir absolute Priorität auf Zuverlässigkeit, handwerkliches Können, technische Kompetenz, Qualität und Terminsicherheit. Mit mehr als 1.000 Mitarbeitern, darunter 70 Auszubildende und 200 Mio. Euro Jahresumsatz gehört die REIF GRUPPE zu den großen mittelständischen Bauunternehmen in Baden-Württemberg.

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