
Alle wollen BIM … Ja, wirklich? Eine Perspektive aus dem Tiefbau
Ja, ist die scheinbar selbstverständliche Antwort. Aber warum ist die Umsetzung dann oft schwieriger als erhofft?
Zentrale Hindernisse in der Prozesskette
Fragt man die Auftraggeber, sind die zentralen Probleme fehlende Zuverlässigkeit der AN, steigende Kosten und lange Verzögerungen der Baumaßnahme. Die Planenden nennen meist die zu geringe Planungszeit, dürftige Bestandsdaten und die zu geringe Bezahlung für den geleisteten Aufwand. Die Baufirmen beklagen oft dürftige oder wenig an die Bedarfe der Ausführung angepassten Daten, zu geringe Entlohnung für den Aufwand Daten nutzbar zu machen und unklare Anforderungen.
Mit der digitalen, modellbasierten Arbeitsweise steigt der Detaillierungs- und Transparenzgrad sowie das Kooperationspotenzial und der Austausch von Expertise über die Grenzen der Beteiligten. Damit dies gelingt, braucht es Konzepte.
Lösungen für große Bauprojekte
Eine Lösung bieten IPA-Projekte. Die Idee ist gut: alle Akteure tragen gemeinsam die Verantwortung, Austausch und Zusammenarbeit sind vertraglich begünstigt. Da die Gestaltung oft aufwendig ist und es auch hier strukturelle Nachteile gibt, werden IPA-Konstrukte bislang bei großen Bauvorhaben eingesetzt. Den größten Anteil aller Bauvorhaben bilden weiterhin die klassischen Vertragskonzepte, die eher den individuellen Vorteil begünstigen.
Lösungen für kleine und mittlere Bauprojekte
Es braucht aus unserer Sicht eine Lösung, die ohne große Vertragskonzepte die Vorteile der IPA-Projekte auch im Kleinen erfüllen. Dazu braucht es:
1. Normen/offene, standardisierte Austauschformate;
2. Natürlich: bedienungsfreundliche Software und digitale Tools;
3. Klar definierte Kompetenz- und Verantwortungsbereiche sowie transparente Aufgabenverteilung.
- Übergänge zwischen Akteuren und Prozess-Schritten sind mit Normen und standardisierten Austauschformaten plan- und kalkulierbar, wobei jedes Dateiformat spezifische Stärken hat.
Zentrale Formate im deutschen Infrastrukturbau sind IFC, ISYBAU für den Austausch von Kanaldaten und REB/OKSTRA zur Mengenermittlung. Einen konsistenten Austausch von Modellen mit zugehörigen Leistungsbeschreibungen im GAEB-Format ermöglicht der BIM-LV-Container, auch MMC genannt. Der MMC bietet somit die Brücke zwischen vertrauten und bewährten (deutschen) Standards und den Modelldaten. Für den erforderlichen Paradigmen-Wechsel und das nötige Vertrauen eine wichtige Errungenschaft, ohne das Rad neu zu erfinden.
- Für jeden Aufgabenbereich braucht es eine gute und einfache digitale Toolkiste. Standardisierte Datenformate ermöglichen es, den unsichtbaren Akteuren – den Softwareherstellern – die Prozesse sicher und flüssig (mit-)zu gestalten. Die Übergabe von Daten über Softwaregrenzen hinweg ermöglicht eine Kooperation im Sinne der gegenseitigen Zuarbeit. Hier sehen wir uns als Softwarehersteller in der Pflicht, an dieser reibungslosen Prozesskette mitzuwirken.
- Die modellbasierte Arbeitsweise verändert die Prozesskette und Aufgabenverteilung in vielen Punkten, was oft unberücksichtigt bleibt. Oft fehlt daher die klar definierte Aufgabenverteilung mit angemessener Vergütung der Leistung. Jeder Akteur muss dafür die eigenen Kompetenzen und die Grenzen derer benennen. In der Praxis betrachtet wirkt dieser tugendhaft wirkende Satz banal und einfach zu lösen. Oft wird die Baufirma als BIM-Autor oder BIM-Modellierer vergessen.

Abbildung 1: Graphische Mengenermittlung mit easyGM
Bildcredit: © isl-kocher GmbH
Ein Beispiel aus dem Kanalbau
Bei Kanal-Projekten handelt es sich fast immer um Projekte von öffentlichen AG. Diese sind verpflichtet, herstellerneutral auszuschreiben. Bei größeren Querschnitten in Misch- oder Regenwasser-Netzen handelt es sich meist um Betonrohre. Diese unterscheiden sich in Länge, Wandstärke und Form von Hersteller zu Hersteller bzw. lokalen Produktionsstätten mit jeweils eigenen Formen.
Das bedeutet in aller Konsequenz, dass Planende nicht in der Lage sind, ein finales 3D-Modell zu erstellen. Ersteller des finalen 3D-Modells der Rohre kann letztendlich nur das vom Auftragnehmer (Baufirma) beauftrage Lieferwerk sein.
Eine sinnvolle 3D-Modellierung im Kanalbau kann somit nicht beim Planenden, sondern nur in der Baufirma im Rahmen der Arbeitsvorbereitung in Abstimmung mit seinem konkreten Lieferanten erfolgen. Die Baufirmen sind somit BIM-Autoren, statt nur ausführende Unternehmen und machen einfach und schnell zu bedienende Tools wie den isl-baustellenmanager unverzichtbar.

Abbildung 2: Kanalrohr im Editor
Bildcredit: © isl-kocher GmbH
Zusammenfassung und Ausblick
Werden bereits bei Beginn einer Baumaßnahme die Aufgabenbereiche der Baufirma, in der diese (temporärer) BIM-Autor ist, in der Prozess-Planung berücksichtigt, werden Konflikte und Störungen vermieden. Daten können mit Tools wie dem isl-baustellenmanager zielgerichteter ausgetauscht und nutzbar gemacht werden.
Hinzu kommt, dass das Ausführungsmodell aus der Planung oft nicht die Ansprüche der Baufirma an ein Ausführungsmodell erfüllt. Welche Unterschiede es hier gibt, erfahren Sie in unserem Blog, den Sie über den QR-Code erreichen.

Isl-kocher GmbH
Über 30 Jahre Erfahrung im Bauwesen bilden die Basis auf der bei isl-kocher innovative und an die sich stetig verändernden Ansprüche der Kunden passgenaue und zukunftsorientierte Software-Lösungen entwickelt werden.
Unsere Kunden von Planung bis Bauausführung schätzen die einfache Bedienbarkeit, die breite Einsatzmöglichkeit bei einer Vielzahl von Anwendungsfällen, sowie den kompetenten Support, der den Einstieg in die Digitalisierung mit unseren Tools einfach möglich macht. Unsere Produkte ermöglichen von der digitalen Bauabrechnung bis hin zur durchgängigen BIM-Prozesskette unzählige Möglichkeiten, die Digitalisierung in Ihrem Vorhaben passgenau voranzubringen, ganz egal, wo Sie derzeit stehen. Starten Sie Ihren Weg mit uns!

isl-kocher GmbH
Gutenbergstr. 89
57078 Siegen
info@isl-kocher.de