
A40 Verkehrsanlagen undBauwerkeBL 1 – Ausbau der B1 zur Autobahn A40
Lage: B1 Zwischen Unna und AK Unna
Bauherr: DEGES GmbH
Projektdauer: September 2021 bis laufend
Ausführung: Arbeitsgemeinschaft 6-spuriger Ausbau der A40/B1 Dortmund – Ost
Gesamtkosten: 56,3 Mio. EUR
BIM-Anwendungsfälle: gem. Masterplan BIM – Bundesfernstraßen
Das Projekt beinhaltet den Ausbau der B1 zur künftigen Autobahn A40 vom Autobahnkreuz Unna bis zur Stadtgrenze Dortmund. Der hier vorgestellte Bauabschnitt (BL1) umfasst den grundhaften Ausbau der neuen A40. Teil der etwa sechs Kilometer langen Baustrecke sind vier Brückenbauwerke, drei Anschlussstellen, zwei Regenrückhaltebecken sowie der Neubau verschiedener Medien.
Zu diesem Zweck baut WOLFF & MÜLLER die existierende Bundesstraße vollständig zurück – also rund 140.000 Quadratmeter Fläche. Der erweiterte Regelquerschnitt mit etwa 200.000 Quadratmetern Neubaufläche sorgt dafür, dass sich die Achse der Straße in nördliche Richtung verschiebt. Die Arbeiten sind in drei Hauptbauphasen gegliedert. In der ersten Bauphase stellt das Unternehmen Provisorien zur Ertüchtigung der Strecke her, um eine Verkehrsführung während der Bauzeit zu ermöglichen. Anschließend errichtet WOLFF & MÜLLER die nördliche und südliche Richtungsfahrbahn.
Die Baumaßnahmen sind hochkomplex: Vier Bauwerke werden gleichzeitig neu gebaut, der Verkehr muss an mindestens zwei Anschlussstellen aufrechterhalten werden, während sich die Baustrecke im Prozess nach Norden verschiebt. Diese Gegebenheiten erfordern vom Bauteam ein hohes Maß an Organisation. Das Projektteam nutzt deshalb BIM in der Arbeitsvorbereitung, um diese Aufgabe effizient bewältigen zu können.

Abbildung 1: Ein Teil des neuen Streckenabschnitts im 3D-Modell
Bildcredit: ©WOLFF & MÜLLER
Besonderheiten bei der Vorbereitung
Weil die Baumaßnahmen ursprünglich nicht als BIM-Projekt geplant wurden, waren weder Modelle noch ein darauf abgestimmtes Leistungsverzeichnis (LV) verfügbar. Da BIM in der Planung und im Bauablauf die Effizienz erhöht, erzeugte WOLFF & MÜLLER das Trassenmodell und modellierte das Regenrückhaltebecken. Dazu nutzte das Unternehmen unter anderem die Baugrubenfunktion sowie die neue Schichtenkonstruktion im CAD-System VESTRA INFRAVISION von AKG Software. Um die ausgeschriebenen Leistungen und Modelle passgenau aufeinander abzustimmen, bewerteten der BIM-Koordinator sowie die Modellierer, Bauleiter und Projektleiter das LV. Dabei haben sie entschieden, welche LV-Positionen direkt modelliert werden und welche nur als Anhangspositionen dienen. Die Anhangspositionen werden den modellierten Positionen inhaltlich passend zugeordnet, sodass aus dem reduzierten Modell alle relevanten Daten ausgelesen werden können. So ist es theoretisch möglich, ein komplettes LV einem Modell zuzuordnen, ohne das LV in Gänze modellieren zu müssen.
Über die Ordnungszahl der Leitpositionen steuert das Team im weiteren Verlauf die Verknüpfung zwischen LV und 3D-Modell. Dazu wurden im vorliegenden Beispiel die LV-Positionen durch den Modellierer an das Modell im BIM-Viewer von VESTRA INFRAVISION angebracht.
BIM-konformes Arbeiten mit VESTRA und 5D-Modell
Dank umfassender Schnittstellen gewährleistet VESTRA INFRAVISION durchgängige, BIM-konforme Arbeitsprozesse. Die Unterstützung des IFC4x3-Datenformats sorgt für eine präzise Darstellung von Straßenachsen, Gradienten und zugehörigen Fachobjekten wie Sichtfeldern. Das benötigte 5D-Modell wurde mithilfe der Kalkulationsdaten, der Zeitschiene sowie des 3D-Modells in der Koordinationssoftware Desite BIM erstellt. Das dabei entstandene 5D-Modell bildet die Grundlage für alle weiteren modellorientierten Aktivitäten.

Abbildung 2: Baugrube im BIM-Viewer von VESTRA INFRAVISION
Bildcredit: ©WOLFF & MÜLLER, AKG Software Consulting
Arbeitsvorbereitung mit Modellhilfe
Unter Nutzung der Formularfunktionen in Desite BIM hat das Team ein Formular für Bauleiter und Poliere entwickelt, das die Arbeitsvorbereitung enorm vereinfacht. Dabei können die Modellinhalte über verschiedene Filterfunktionen auf die benötigten Informationen beschränkt werden. Anschließend kann das Team bei Bedarf noch die Personalplanung vornehmen und die anzuzeigenden LV-Positionen auswählen. Der anschließende Export gibt ein PDF-Dokument und ein Teilmodell aus – inklusive Kalkulationsdaten in Form von Gerät, Material, Lohnstunden und Baupartner. Zur anschließenden Disposition ist somit keine manuelle Ermittlung von Mengen mehr nötig. Es kann auf die bereits verfügbaren Informationen zurückgegriffen werden. So hat WOLFF & MÜLLER die benötigte Zeit in ersten Projekten erheblich reduziert.
Über AKG Software
AKG entwickelt und vertreibt seit über 40 Jahren innovative Software für Planung und Bau von Verkehrsinfrastruktur. Als langjähriges Mitglied im buildingSMART Deutschland e. V. arbeitet AKG derzeit an der Definition des IFC Rail- und IFC Road-Standards mit. Das Unternehmen beschäftigt über 100 Mitarbeitende an sechs Standorten in der DACH-Region.

AKG Software Consulting GmbH
Uhlandstraße 12
79423 Heitersheim
www.akgsoftware.com
Über WOLFF & M.LLER
WOLFF & MÜLLER wurde 1936 gegründet und ist heute eines der führenden Bauunternehmen Deutschlands in privater Hand. Das mittelständische Familienunternehmen mit Hauptsitz in Stuttgart ist überall dort vertreten, wo effektive, partnerschaftliche und innovative Lösungen gefordert sind: im Hoch- und Industriebau, Ingenieurbau, Stahlbau, bei der Bauwerkssanierung, im Tief- und Straßenbau sowie im Spezialtiefbau. Neben Bauleistungen bietet die WOLFF & MÜLLER-Gruppe auch Bau- und Rohstoffe sowie baunahe Dienstleistungen an. Sie beschäftigt rund 2.200 Mitarbeiter an 25 Standorten im Bundesgebiet und erwirtschaftete 2023 einen Jahresumsatz von 1,114 Milliarden Euro.

WOLFF & MÜLLER Holding GmbH & Co. KG
Schwieberdinger Straße 107
70435 Stuttgart
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