A 21 – Verkehrliche Neugestaltung des Kieler Südens - Aufmacher
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A 21 – Verkehrliche Neugestaltung des Kieler Südens (Südspange) 

Lage: Schleswig-Holstein, Kiel 
Bauherr: Deutsche Einheit Fernstraßenplanung- und -bau GmbH (DEGES) 
Projektdauer: 2020 bis 2023 
Planung: B2K und dn Ingenieure GmbH  
Gesamtkosten: ca. 233,7 Mio. Euro (netto) 
BIM-Anwendungsfälle: AwF 010, 030, 040, 080, 100 (gem. Masterplan BIM Bundesfernstraßen v1.0) 

Das Projekt „Südspange Kiel“ umfasst gleich zwei Maßnahmen: So soll einerseits die B 404 zur A 21 (mit Anschluss B 76) zwischen der Anschlussstelle Kronsburg (Kieler Weg) und dem Barkauer Kreuz ausgebaut werden. Gleichzeitig soll die B 202, die sogenannte Südspange Kiel, neu gebaut werden. Mit einer Gesamtlänge von ca. 4,6 km ist dieser Aus- und Neubau derzeit eines der interessantesten BIM-Projekte in Schleswig-Holstein.

A 21 – Verkehrliche Neugestaltung des Kieler Südens (Südspange)

Die von B2K und dn Ingenieure GmbH erstellte Vorplanungsunterlage dient der Vorbereitung zur Entscheidungsfindung über eine Empfehlung an Land und Bund zur Trassenführung der A 21 in Abstimmung mit der Landeshauptstadt Kiel. Die Linienfindung orientiert sich an den erforderlichen Kriterien sowohl der Landeshauptstadt Kiel als auch an den Entscheidungen des Landes Schleswig-Holstein und des Bundes.  

Der Untersuchungsraum 

Die Verbindung der B 404 (von Süden) zur B 76 (nach Westen) ist heute bereits am Barkauer Kreuz an die Hauptrichtung der vierspurigen B 76 (Ost-West-Richtung) niveaufrei angeschlossen und stellt eine der wichtigsten und stärksten Fahrtbeziehungen in Kiel dar.  

Durch den Planungsraum verläuft der „Innere Grüngürtel“ mit zahlreichen Freiraumfunktionen. Dies gilt es ebenso zu beachten wie die Tatsache, dass die Trasse der Südspange durch Kleingartenflächen geprägt ist und mehrere Bahntrassen kreuzt. 

Das untergeordnete Straßennetz einschl. des ÖPNV ist durch die Aufstufung als A 21 neu zu ordnen. Bei der Planung sind vorhandene und zukünftig machbare Velorouten/Radverkehrsanlagen zu berücksichtigen. Betroffen sind hier insbesondere Verkehre aus dem südlichen Umland sowie aus den südlichen Kieler Stadtteilen in Richtung Stadtmitte. 

Die Regelwerke der RAA und RAL für anbaufreie Bundesfernstraßen werden angewandt. 

Das Autobahnkreuz Karlsburg und der Knotenpunkt an die B 76 sind planfrei zu gestalten.  

Die Planung wird intern mit der BIM-Methode umgesetzt. B2K und dn Ingenieure haben das Koordinierungsmodell und sämtliche Fachmodelle erstellt. Hierbei wurden die Modelle Landschaftsplanung/Schutzgebiete, Baugrund, Leitungen, Ingenieurbauwerke und Verkehrsanlagen integriert und koordiniert. Bei der Planung der Varianten (in Lage und Höhe) mit der BIM-Methode wurden die zusätzlichen Gewerke, wie Regenwasseraufbereitungsanlagen, Regenrückhaltebecken, Brückenneubauten, Stützwände, Raum­verteilungspläne und die Leitungskoordination ebenfalls berücksichtigt.  

Die Umsetzung mittels BIM ist insofern sinnvoll, da sie eine wesentliche Erleichterung bei der späteren Variantenauswahl zur Folge hatte.

Die Varianten 

Insgesamt wurden elf Varianten mit verschiedenen Lösungsmöglichkeiten erarbeitet. Den Varianten lagen dabei verschiedene Ausbauformen als Hauptvarianten zugrunde. Der notwendige bestandsnahe Ausbau der B 404 zur A 21 nördlich der Anschlussstelle Wellseedamm bis zum Barkauer Kreuz stellt die Basis für alle Varianten dar.  

Alle elf Varianten wurden regelkonform nach RAA und RAL verkehrssicher geplant und einem einheitlichen Abwägungsprozess mit dem FAR-Verfahren unterzogen. Hierbei sind in der ersten Abwägungsstufe insgesamt sechs Varianten ausgeschieden. 

Die verbliebenen fünf Varianten wurden nach ihren positiven und ­negativen Auswirkungen nach entscheidungserheblichen Kriterien in Bezug auf Verkehr, Straßen- und Brückenbau, Umwelt, Städtebau und Finanzen verbal argumentativ nach dem Formalisierten Abwägungs- und Rangordnungsverfahren (FAR) beurteilt.  

In der letzten Stufe wurden die verbliebenen, sinnvollen und zumutbaren vier Varianten planerisch intensiver geprüft. Nach der Aufstellung der in Frage kommenden zu untersuchenden Kriterien sind diese mit Werten versehen worden. Die einzelnen Werte wurden einer letztendlich umfangreichen Skala zugeordnet, um eine Vergleichbarkeit der Werte in Tabellenform nach logischen Operatoren in eine Rangfolge einzuordnen.  

Für das Projekt erfolgten die detaillierten Auswertungen des FAR mit Hilfe der BIM-Methode.

Das Ergebnis  

Hierbei wurde eine Vorzugsvariante der Südspange (B 202) als neue Verbindungsachse von der A 21 (Ausbau der 404 alt) zur B 76 vorgeschlagen. Es ist eine anbaufreie Bundesfernstraße nach RAL vorgesehen. Die Ausbaulänge beträgt ca. 2.500 m und endet mit einem planfreien Anschluss an der B 76.  

Junges und dynamisches Team 

Über 60 Architekten, Ingenieure und Stadtplaner arbeiten bei B2K und dn Ingenieure als Spezialisten für die Planung und Beratung im Hoch-, Tief- und Städtebau. Die Leidenschaft für unsere Arbeit und die Freude an Innovation treiben uns an.  

Wir gehören deutschlandweit zu den Ersten, die die modellbasierte Planungsmethode BIM in der Straßenplanung eingesetzt haben. Bereits seit 2006 wenden unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter BIM im Hochbau und seit 2016 in der Infrastrukturplanung an. Und wir sind stolz darauf, mit dem beim Deutschen Ingenieurpreis Straße und Verkehr 2021 nominierten Open-BIM-Musterbauteilkatalog dazu beizutragen, noch mehr Beteiligten – insbesondere kleineren Planungsbüros – den Zugang zu BIM-Projekten zu ermöglichen, um gemeinsam eine innovative Zukunft zu gestalten.

B2K und dn Ingenieure GmbH 
Architekten | Ingenieure | Stadtplaner 
Hauptsitz: Schleiweg 10 
24106 Kiel 
www.b2k-dni.de 

Hier steckt BIM drin! 2023

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "Hier steckt BIM drin! 2023. Das Buch ist kostenfrei im Onlineshop des bSD Verlags erhältlich.