
Hochschule Aalen: Einsatz von BIM bei der Realisierung zweier Neubauten
Hochschule für Technik und Wirtschaft, Neubau für die Fakultät Wirtschaftswissenschaften und Neubau einer Mensa
Lage: Aalen, Hochschule für Technik und Wirtschaft, Waldcampus
Bauherr: Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Schwäbisch Gmünd
Projektleitung: Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Schwäbisch Gmünd
Projektdauer: Februar 2016 bis Juni 2023 und Dezember 2025
Planung: BJW ARCHITEKTEN Broghammer Jana Wohlleber
Weitere BIM-Projektbeteiligte: Merz, Kley und Partner, Dornbirn (Tragwerksplanung), Klett Ingenieur GmbH, Fellbach (Fachplanung HKLS), Röwaplan, Abtsgmünd (Elektroplanung), Rubner Holzbau, Augsburg, Geisel GmbH Küchenplaner (Neubau Mensa)
BIM-Management und -Gesamtkoordination: SIIN, Stuttgart
BIM-Anwendungsfälle: Modellbasierte objektorientierte Planung, Planungsbesprechungen, Koordination und Qualitätssicherung, Durchbruchsplanung, Abgleich Planung, Holzbaumodell und Baustelle, Datenaustausch für den Gebäudebetrieb
Der Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg gibt den staatlichen Institutionen des Landes ein Dach über dem Kopf. Er hat den Auftrag des Landes, für dessen Institutionen die bestmöglichen baulichen Voraussetzungen zu schaffen. Um dabei einen verantwortungsvollen Einsatz der staatlichen Investitionen sicherzustellen, sind wirtschaftliche und effiziente Prozesse erforderlich. Die Digitalisierung des Planens, Bauens und Betreibens nimmt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle ein.

Abbildung 1: Perspektive aus dem Architekturmodell mit Blick von der Mensa auf das Fakultätsgebäude
Ausbau des Hochschulstandortes Aalen
Bei den beiden Neubauten für die Hochschule Aalen setzte Vermögen und Bau von Projektbeginn an auf die Anwendung eines Open-BIM-Workflows. Dadurch sollte sichergestellt werden, dass die beabsichtigten ökonomischen und ökologischen Aspekte sowie die hohe bauliche Qualität des Projektes bestmöglich erreicht werden.
Die Hochschule Aalen hat sich in den letzten Jahren zu einer der forschungsstärksten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Deutschland entwickelt. Die damit verbundene Anziehungskraft auf die Studierenden und Forschenden bringt einen kontinuierlichen Ausbau des Hochschulstandortes mit sich. Der Masterplan sieht einen neuen Campus vor, der die beiden bestehenden Standorte städtebaulich miteinander verbindet. Mit den beiden Neubauten für die Fakultät Wirtschaftswissenschaften und für eine weitere Mensa sind nun die ersten Bausteine auf diesem Areal entstanden.
Kooperative Zusammenarbeit im Open-BIM-Prozess
Nach dem Wettbewerb mit städtebaulichem Ideenteil definierte die Projektleitung mit Unterstützung des BIM-Managements die projektspezifischen Anforderungen sowie die BIM-Prozesse. Dabei wurde die vorhandene IT-Infrastruktur der Projektbeteiligten berücksichtigt. Dies war die Basis für die Aufstellung der Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA). Auf deren Grundlage haben sich die beteiligten Büros zu Beginn der Planung auf ein Vorgehen nach dem Open-BIM-Prinzip geeinigt, das die individuellen Rahmenbedingungen der Büros berücksichtigt.
BIM-Anwendung im gesamten Lebenszyklus
Dank der ausgewählten Anwendungsfälle konnte sichergestellt werden, dass die Projektziele des Bauherrn über die gesamte Planungs- und Ausführungsphase umgesetzt wurden.
Die von den jeweiligen Fachplanern im Modell erstellte Planung wurde im softwareunabhängigen, offenen IFC-Format ausgetauscht und war damit wesentliche Grundlage für die Zusammenarbeit der Fachdisziplinen. Die Koordination der Fachplanungen wurde insbesondere in den Planungsphasen mit regelmäßigen Kollisionsprüfungen durch die BIM-Gesamtkoordination unterstützt. Durch die Weitergabe der Aufgaben aus diesen Prüfungen an das Planungsteam in Berichtsform und im BCF-Format konnten alle Beteiligten unabhängig von ihren DV-technischen Ausstattungen an der Lösungsfindung mitwirken.
Das modellbasierte Arbeiten unterstützte dabei ganz „nebenbei“ die jeweiligen Fachplaner bei ihren Routinearbeiten wie beispielsweise bei der Erstellung und Fortschreibung von Raum-, Fenster- und Türlisten oder bei der Aktualisierung von Plänen für die Handwerker.

Abbildung 2: Gesamtkoordinationsmodell für die Koordination der Doppelbodeninstallation mit Teilmodellen aus Architektur, Tragwerk und TGA
Dank Virtual Reality (VR) in Besprechungen mit Vertretern der Hochschule, den zukünftigen Nutzern des Gebäudes, erhielten diese einen hautnahen Eindruck von ihrer zukünftigen Arbeitsstätte. Dadurch konnte der Entwurf bereits in der frühen Planungsphase dem Bedarf der Nutzer noch weiter angepasst werden.
Abgleich Planung, Holzbaumodell und Baustelle
Um die Bauleitung zu unterstützen wurden die Modelle aus der Planungsphase mit Punktwolken von der Baustelle abgeglichen, sodass Abweichungen von der Planung besser auffallen. Mögliche Auswirkungen auf den Baufortschritt sowie auf die Ausführungsqualität lassen sich dadurch einfacher erkennen und kommunizieren. Der Fortschritt im Ausbau wird dabei kontinuierlich miterfasst und dokumentiert. Die Punktwolken bilden zusätzlich eine wichtige Grundlage für die Fortschreibung der Modelle für den späteren Gebäudebetrieb.

Abbildung 3: Ausschnitt aus dem SOLL-IST-Abgleich zwischen der Punktwolke und dem Gesamtkoordinationsmodell
Werk- und Montageplanung, Abbund – Übergabe an den Betrieb
Die im Zuge der Planung und Ausführung erarbeiteten Modelle bilden zum Zeitpunkt der Übergabe des Gebäudes an den Nutzer die Grundlage für ein Betreibermodell und damit den Datenaustausch mit dem CAFM-System des Bauherrn.
Wir realisieren die Bauten des Landes

Vermögen und Bau Baden-Württemberg
Rotebühlplatz 30, 70173 Stuttgart
www.vermoegenundbau-bw.de
www.bauensiemit.de